Im Eisenbahntunnel plätschert jetzt ein Bach
Seit dem letzten September fahren keine Züge mehr durch den alten Rosshäuserntunnel. Die Strecke wird der Natur zurückgegeben. Im Tunnel sollen sich Fledermäuse ansiedeln, der Flüelebach erhält viel Platz.
Es ist dunkel, stockdunkel. Kein einziger Lichtschimmer dringt an diesen Ort vor. Und es ist praktisch still. Nur das leise Plätschern des Flüelebachs ist zu hören. Dieser fast schon unheimliche Ort ist mitten im alten Rosshäuserntunnel.
Seit dem letztem September ist das knapp 120-jährige Bauwerk ausser Betrieb. Die Züge auf der BLS-Linie Bern–Kerzers verkehren zwischen Rosshäusern und Mauss über eine neue Doppelspurstrecke mit einem zwei Kilometer langen Tunnel (siehe Kasten unten).
Auf dem stillgelegten Streckenabschnitt ist in den letzten Wochen und Monaten weitergearbeitet worden. Der alte Tunnel hat eine neue Funktion, und das Flüelebachtäli auf der Westseite wird renaturiert, wie ein Besuch vor Ort zeigt.
Bach offengelegt
Edwin Stämpfli öffnet das Gittertor, das am Ostportal den Zutritt zum 900 Meter langen Tunnel versperrt. «Die Bahntechnik wurde sofort zurückgebaut und wird soweit möglich wiederverwertet», blickt der Projektleiter zurück. Im Tunnel sei aber weniger Schotter abgetragen worden als ursprünglich geplant. Ein Teil wurde zerkleinert, mit einer dünnen Mergelschicht belegt und gewalzt.
Damit ist der Tunnel für den Unterhalt befahrbar und begehbar. Eigentlich wäre das ein schöner und einzigartiger Wanderweg. Diese Möglichkeit sei schon von Anfang an ausgeschlossen gewesen, sagt Edwin Stämpfli. Zu hoch wären die Anforderungen an die Sicherheit gewesen. Er nennt die Beleuchtung und den Bach.
Das Bauwerk hat in Zukunft zwei Aufgaben: als Entwässerungsstollen und als Zuhause für Tiere, insbesondere Fledermäuse. «Der Rosshäuserntunnel hat schon immer das Gebiet beim Ostportal entwässert», erklärt Stämpfli. Der Flüelebach floss bisher versteckt in einer Röhre entlang der Bahngeleise. Er ist nun offengelegt. Alle rund 200 Meter ist ein Ausstiegsgitter montiert, damit sich reingefallene Tiere retten können. Eine der vielen Auflagen.
Beim Gang durch den Tunnel leuchten die Begleiter das Gewölbe und die Wände mit Taschenlampen aus. Die hellen Stellen zeigen, wo das Mauerwerk instand gestellt werden musste. Es wurden zudem mancherorts Dichtungsmatten montiert, um eindringendes Wasser in den Bach zu leiten.
Durch einige Öffnungen läuft aber weiterhin Wasser die Tunnelwand herunter und bildet kunstvolle Kalkablagerungen. Beim Zustand des Bauwerks habe es keine negativen Überraschungen gegeben, sagt Stämpfli. Die nun getroffenen Massnahmen reichen, den Tunnel für die nächsten fünfzig Jahre als Zeitzeuge zu erhalten.
Fledermaus willkommen
Die Halterungen für die Fahrleitungen stecken weiterhin in den Wänden. «Dort können sich Fledermäuse festhalten», erklärt der Projektleiter. «Das wurde uns von den Fachleuten empfohlen.» Zusätzlich wurden insgesamt38 Fledermauskästen montiert. Im Lichtkegel der Lampen sehen sie aus wie Lautsprecherboxen.
Die Voraussetzungen für die Ansiedlung der fliegenden Säugetiere sind gegeben. Nun müssen die Fledermäuse die Einladung für den neuen Lebensraum nur noch annehmen. Andere Tiere wie kleine Nager, Reptilien oder Insekten sollen sich in der Nähe des Westportals wohl fühlen. In zwei Nischen sind Holzhaufen aufgeschichtet.
Weit fortgeschritten ist die Renaturierung des Flüelebachtäli. Dort, wo im letzten Sommer alle paar Minuten ein Zug zwischen den Sandsteinwänden vorbeigefahren ist, mäandriert nun der Bach entlang von Kiesbänken und zwischen Wurzelstöcken. Diese Engstellen bewirken eine unterschiedliche Fliessgeschwindigkeit.
Weiter bachabwärts werden Schwellen eingebaut, um die Fischgängigkeit zu erhöhen. Die vielen kleinen Tümpel sind bereits durch zahlreiche Kaulquappen bevölkert. Das Stegrainbächli fliesst nicht mehr über eine Zuleitung ins Täli, sondern über die Sandsteinwand in einem kleinen Wasserfall.
Fleissiger Biber
Die Tiere haben rasch realisiert, dass die Bahn hier nicht mehr fährt und es ruhiger geworden ist. Sogar allzu rasch. Ein Biber hat auf einer Strecke von knapp 300 Metern innert kurzer Zeit gleich neun Dämme angelegt. Weil er die Bauarbeiten behindert, muss er umgesiedelt werden. Mit Rüebli und Äpfeln wird er in einen künstlich angelegten Bau gelockt.
Offenbar mit Erfolg, wie die Bilder einer Fotofalle zeigen. Zumindest hat er sich das Futter geholt. Wenn die Renaturierungsarbeiten abgeschlossen sind, darf der Biber wieder dort bauen, wo er will. Das wird etwa im September der Fall sein. Zu diesem Zeitpunkt übergibt die BLS das Flüelebachtäli der Gemeinde Mühleberg, die danach für den Unterhalt verantwortlich sein wird.
Es ist dunkel, stockdunkel. Kein einziger Lichtschimmer dringt an diesen Ort vor. Und es ist praktisch still. Nur das leise Plätschern des Flüelebachs ist zu hören. Dieser fast schon unheimliche Ort ist mitten im alten Rosshäuserntunnel. Seit dem letztem September ist das knapp 120-Jährige Bauwerk ausser Betrieb.
Die Züge auf der BLS-Linie Bern–Neuenburg verkehren zwischen Rosshäusern und Mauss über eine neue Doppelspurstrecke mit einem zwei Kilometer langen Tunnel (siehe Kasten unten). Auf dem still gelegten Streckenabschnitt ist in den letzten Wochen und Monaten weiter gearbeitet worden. Der alte Tunnel hat eine neue Funktion und das Flüelebachtäli auf der Westseite wird renaturiert, wie ein Besuch vor Ort zeigt.
Bach offengelegt
Edwin Stämpfli öffnet das Gittertor, das am Ostportal den Zutritt zum 900 Meter langen Tunnel versperrt. «Die Bahntechnik wurde sofort zurückgebaut wird soweit möglich wiederverwertet», blickt der Projektleiter zurück. Im Tunnel sei aber weniger Schotter abgetragen worden, als ursprünglich geplant. Ein Teil wurde zerkleinert, mit einer dünnen Mergelschicht belegt und gewalzt.
Damit ist der Tunnel für den Unterhalt befahrbar und begehbar. Eigentlich wäre das ein schöner und einzigartiger Wanderweg. Diese Möglichkeit sei schon von Anfang an ausgeschlossen gewesen, sagt Edwin Stämpfli. Zu hoch wären die Anforderungen an die Sicherheit gewesen. Er nennt die Beleuchtung und den Bach.
Das Bauwerk hat in Zukunft zwei Aufgaben: als Entwässerungsstollen des neuen Tunnels und als Zuhause für Tiere, insbesondere Fledermäuse. «Der Rosshäuserntunnel hat schon immer das Gebiet des Ostportals entwässert», erklärt Stämpfli. Der Flüelebach floss bisher versteckt in einer Röhre entlang der Bahngeleise. Er ist nun offen gelegt. Alle rund 200 Meter ist ein Ausstiegsgitter montiert, damit sich reingefallene Tiere retten könne. Eine der vielen Auflagen.
Beim Gang durch den Tunnel leuchten die Begleiter das Gewölbe und die Wände mit Taschenlampen aus. Die hellen Stellen zeigen, wo das Mauerwerk instand gestellt werden musste. Es wurden zudem mancherorts Dichtungsmatten montiert, um eindringendes Wasser in den Bach zu leiten.
Durch einige Öffnungen läuft aber weiterhin Wasser die Tunnelwand herunter und bildet kunstvolle Kalkablagerungen. Beim Zustand des Bauwerks habe es keine negativen Überraschungen gegeben, sagt Stämpfli. Die nun getroffenen Massnahmen reichen, um den Tunnel für die nächsten 50 Jahre als Zeitzeuge zu erhalten.
Fledermäuse willkommen
Die Halterungen fer Fahrleitungen stecken weiterhin in den Wänden. «Dort können sich Fledermäuse festhalten», erklärt der Projektleiter. «Das wurde uns von den Fachleuten empfohlen.» Zusätzlich sind 38 Fledermauskästen montiert. Im Lichtkegel der Lampen sehen sie aus wie Lautsprecherboxen.
Die Voraussetzungen für die Ansiedlung der fliegenden Säugetiere sind gegeben. Nun müssen die Fledermäuse die Einladung den neuen Lebensraum nur noch annehmen. Andere Tiere wie kleine Nager, Reptilien oder Insekten sollen sich in der der Nähe Westportals wohl fühlen. In zwei Nischen sind Holzhaufen aufgeschichtet.
Weit fortgeschritten ist die Renaturierung des Flüelebachtälis. Dort wo im letzten Sommer alle paar Minuten ein Zug zwischen den Sandsteinwänden vorbeigefahren ist, mäandriert nun der Bach entlang von Kiesbänken und zwischen Wurzelstöcken. Diese Engstellen bewirken eine unterschiedliche Fliessgeschwindigkeit.
Weiter bachabwärts werden Schwellen eingebaut, um die Fischgängigkeit zu erhöhen. Die vielen kleinen Tümpel sind bereits durch zahlreiche Kaulquappen bevölkert. Das Stegrainbächli fliesst nicht mehr über eine Zuleitung ins Täli, sondern über die Sandsteinwand in einem kleinen Wasserfall.
Fleissiger Biber
Die Tiere haben rasch realisiert, dass die Bahn über eine andere Strecke fährt und es ruhiger geworden ist. In einem Fall sogar zu rasch. Ein Biber hat auf einer Strecke von knapp 300 Meter innert kurzer Zeit gleich 9 Dämme angelegt. Weil er die Bauarbeiten behindert, muss er umgesiedelt werden. Mit Rüebli und Äpfeln wird er in einen künstliche angelegten Bau gelockt.
Offenbar mit Erfolg, wie die Bilder einer Fotofalle zeigen – zumindest hat er sich das Futter geholt. Wenn die Renaturierungsarbeiten abgeschlossen sind, darf der Biber wieder dort bauen, wo er will. Das wird etwa im September der Fall sein. Zu diesem Zeitpunkt wird das Flüelebachtäli von der BLS an die Gemeinde Mühleberg übergehen, die damit für den Unterhalt verantwortlich ist.
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