Im Altersheim brodelte es
Am 11. September 1998 war in dieser Zeitung zu lesen: «Im Altersheim brodelt es.» Der Bericht bezog sich auf das Altersheim Scheidegg in Herzogenbuchsee.

Wer Leute suche, die sich im Altersheim Scheidegg über das Betriebsklima beklagten, müsse nicht lange suchen, hiess es. Besonders aus Kreisen des Personals hagelte es Vorwürfe, doch auch Angehörige von Heimbewohnern waren nicht zufrieden. Das Arbeitsklima sei sehr schlecht, lautete der Hauptvorwurf. Und die gesamte Atmosphäre im Heim sei nicht herzlich, sondern kalt.
Dafür kritisiert wurde vor allem die Heimleitung. Über vierzig Angestellte hatten in den drei Jahren zuvor das Altersheim verlassen. «Die grosse Mehrheit wegen des Arbeitsklimas», hiess es. Es gebe Mitarbeiter, die zu Beruhigungstabletten greifen würden, damit sie arbeiten könnten.
Die damalige Heimleiterin wollte sich zu den Vorwürfen nicht äussern. Es gebe zwar Probleme, doch die seien nicht derart gravierend, wie sie dargestellt würden, meinte Stiftungsratspräsident Franz Akermann.
Er begründete die angespannte Situation beim Personal mit der damals hohen Zahl von Pensionären auf der Pflegeabteilung, was zu einer hohen Belastung der Mitarbeiterinnen auf dieser Abteilung führe. Akermann glaubte zudem, dass die kurz zuvor eingeführte neue Organisationsstruktur zu Verunsicherung geführt haben könnte.
Die Geschichte nahm am 15. November 1998 ihre Fortsetzung: Stiftungsrat, Heimkommission und Heimleitung hatten Bewohnerinen und Bewohner und deren Angehörige eingeladen, um über Neuerungen im Altersheim zu informieren. Unter anderem wurde die Idee eines Angehörigenrates lanciert.
Das Heim, hiess es, reagiere damit auf Kritiken, die von einem miesen Betriebsklima und schlechter Führung sprechen würden. Wer aber geglaubt hatte, die Neuerungen würden einschneidend sein, der sah sich getäuscht. Köpfe rollten keine: Die Heimleiterin behielt ihr Amt.
Doch das Thema war damit nicht beerdigt: Das Betriebsklima sei «noch nicht optimal», hiess es im Juli 1999 vonseiten des Stiftungsratspräsidenten. Tatsächlich brodelte es im Altersheim Scheidegg gemäss Informationen der BZ damals «nach wie vor gewaltig».
Noch immer kritisierten Angestellte den Führungsstil der umstrittenen Heimleiterin. Diese gab im November desselben Jahres ihre Kündigung auf Mitte 2000 bekannt. Die Gründe für diesen Schritt wollte sie jedoch nicht nennen.
Erst im April 2001 war dann zu lesen, dass das Altersheim Scheidegg wieder rosigeren Zeiten entgegensieht. Nach den Turbulenzen zur Zeit der früheren Heimleiterin sei es unter dem neuen Stiftungsrat und dem Heimleiter Carlos Marty ruhiger geworden.
Unter ihm habe es viele Neuerungen gegeben, hiess es. Unter anderem sollten nun Schwierigkeiten jeder Art mittels regelmässigen Teamsitzungen rechtzeitig erkannt und bereinigt werden.
Was geschah vor 20 Jahren? In loser Folge werfen wir einen Blick zurück, erinnern an kleinere und grössere Geschichten, die in dieser Zeitung standen, und schauen, was aus ihnen geworden ist.
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