Letzte PremiereIhre Iphigénie ist die Krönung ihrer Berner Karriere
Als Titelheldin in Glucks «Iphigénie en Tauride» zeigt Masabane Cecilia Rangwanasha ein letztes Mal als Ensemblemitglied von Bühnen Bern ihr Können.

Warum genau Christoph Willibald Gluck als Opernreformator gilt, lässt sich gar nicht so einfach sagen. In der letzten Berner Musiktheaterproduktion der Spielzeit 2022/23 kann man sich einen Grossteil dessen aber kompakt anhören und -sehen: Gluck, das ist weder italienisch noch französisch, und doch hat der gebürtige Deutsche (1714–1787) in beiden Opernfächern Grosses geleistet. Im Übergang von Rameau oder Vivaldi zu Mozart lässt er sich in kein Fach sperren. Gluck hat vielen Firlefanz verbannt, Singen um seiner selbst willen war ihm ein Gräuel. Er wollte die Handlung vorantreiben, der Text war ihm wichtig. Er hat die Oper entschlackt, die Ballette gekürzt, die Charaktere aufgewertet. Mit Gluck wurde die Musik zur eigenen Sprache.