«Ich will mein altes Leben zurück»
Tony Hayward ist als BP-Chef zum Gesicht der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko geworden. Seine Krisenpolitik ist unter Beschuss geraten. Wie lange kann er sich noch halten?

Britische Buchmacher wetten auf einen Rauswurf von BP-Chef Tony Hayward, der im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko keine gute Figur macht. Die Quote steht 25 zu eins gegen Hayward, wie das Wettbüro Paddy Power am Mittwoch mitteilte.
Im Rennen um die Nachfolge liegt nach Ansicht der Wettlustigen der bisherige Vertriebschef Iain Conn vorn. Aber auch auf eine Rückkehr des legendären BP-Chefs John Browne wird spekuliert. Der 62-Jährige lenkte die Geschicke des britischen Ölmultis zwölf Jahre lang, bevor er 2007 von Hayward abgelöst wurde.
Obamas Kritik
Zu schaffen machen Hayward offenbar nicht zuletzt sehr kritische Bemerkungen von US-Präsident Barack Obama. Er hätte ihn längst gefeuert, wenn er sein Vorgesetzter wäre, sagte Obama jüngst und bezog sich damit auf eine Reihe von Aussagen, die dem BP-Chef viel Kritik einbrachten. Hayward hatte zu Beginn der Ölkrise die möglichen Folgen als «sehr moderat» verharmlost.
Zudem hatte er angesichts der Dauerbelastung in einem Interview gesagt: «Ich will mein altes Leben zurück», was nicht zuletzt angesichts der elf Toten bei der Explosion der Plattform als geschmacklos kritisiert worden war.
Der Druck steigt
Die US-Regierung hat dem Energiekonzern BP derweil 72 Stunden Zeit gegeben, neue Vorschläge zur Bekämpfung der Ölpest im Golf von Mexiko vorzulegen. «BP muss Pläne für gleichzeitige, ununterbrochene und alternative Verfahren zum Entfernen des Öls mit einem Zeitplan für deren Umsetzung bereitstellen, und zwar innerhalb von 72 Stunden nach Erhalt dieses Briefes», heisst es in dem Schreiben von US-Koordinator Konteradmiral James Watson an den BP-Einsatzleiter Doug Suttles.
Grösste Umweltkatastrophe der Geschichte
Der britische Energieriese war der Betreiber der Bohrinsel «Deepwater Horizon», die am 20. April explodierte und zwei Tage später im Meer versank. Seitdem strömten jeden Tag Millionen Liter Öl ins Meer. Bisher gelang es nach mehreren gescheiterten Versuchen lediglich, mit einer Art Trichter auf der defekten Steigleitung in 1500 Metern Tiefe Teile des Öls abzupumpen. Die US-Regierung spricht von der grössten Umweltkatastrophe der Geschichte.
afp/ddp/jak
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