«Ich werde den Zweiflern beweisen, dass sie falschliegen»
Erfolgt der Wechsel zu früh? Sauber-Fahrer Charles Leclerc (20) fühlt sich bereit für Ferrari.
Charles Leclerc, nach nur einer Saison in der Formel 1 wechseln Sie von Sauber zu Ferrari. Der Unterschied könnte grösser kaum sein. Existieren Gedanken, dass dieser Sprung womöglich zu früh kommt?
Ganz ehrlich: Eine solche Chance bietet sich einem Rennfahrer nur einmal. Und so war meine Antwort eine logische: Ich will unbedingt für dieses Team fahren. Die Aussage, ob es zu früh ist oder nicht, möchte ich lieber nicht kommentieren. Ich werde so hart, wie es nur geht, arbeiten, um den Zweiflern zu beweisen, dass sie falschliegen.
Bislang haben Sie um Punkte gekämpft, 2019 werden von Ihnen Siege erwartet. Wie gehen Sie mit dieser Herausforderung um?
Dadurch ändert sich nichts. Es geht auch bei Ferrari darum: Mit dem Auto, das dir zur Verfügung gestellt wird, den bestmöglichen Job zu erledigen. Daran werde ich alles setzen, wie ich es auch bei Sauber gemacht habe. Aber es wird natürlich interessant sein, über ein Auto zu verfügen, welches es mir erlaubt, um Spitzenplätze zu kämpfen. Eine Extraportion Motivation ist vorprogrammiert.
Sie sind gerade einmal 20 Jahre alt, wirken aber abgeklärt wie ein Routinier. Woher kommt dieses Selbstverständnis?
Etwas Spezielles steckt nicht dahinter. Ich fahre schon eine lange Zeit Rennen. Zudem zeichnete sich mein Fahrstil schon immer durch die viele Gedanken, die ich mir während des Fahrens mache, aus. Das lässt mich nach dem Bestmöglichen streben.
Ihr Teamkollege heisst künftig nicht mehr Marcus Ericsson, sondern Sebastian Vettel. Freut man sich auf eine solche Challenge, oder lässt einen der Gedanke daran erst einmal leer schlucken?
Nein, darüber bin ich ausserordentlich glücklich. Von einem solchen Champion zu lernen, stellt für mich eine unglaubliche Chance dar. So gesehen kann ich es nicht abwarten, an der Seite von Seb zu arbeiten.
Wie muss sich Sebastian Vettel Sie als Teamkollege vorstellen?
Teamkollegen sollten in meinen Augen in einem guten Verhältnis zueinander stehen. Das empfinde ich als das Wichtigste. Klar, am Ende ist es ein Zusammenspiel aus dem Wettbewerb untereinander und der Zusammenarbeit, die nötig ist, um die Entwicklung des Autos voranzutreiben. Ich bin zuversichtlich, dass wir diesen Kompromiss sehr bald finden werden.
Kimi Räikkönen hat sich abgefunden mit seiner Rolle als Nummer 2 bei Ferrari. Welche Rolle möchten Sie 2019 einnehmen? Und wäre es als jüngerer und unerfahrener Fahrer überhaupt angebracht, all-in zu gehen?
Wie ich bereits gesagt habe: Ich werde das Bestmögliche versuchen. Es gibt in jedem Team Regeln. Beispielsweise, wenn zu einem Zeitpunkt der Meisterschaft ein Fahrer um den WM-Titel kämpft und der andere nicht. Sollte ich es sein, der sich in der zweiten Position befindet, werde ich meinen Teamkollegen unterstützen. Aber zu Beginn der Saison werde ich definitiv all-in gehen.
Es gibt Leute, die in Ihnen einen künftigen Weltmeister sehen. Wie reagieren Sie auf solche Aussagen?
Es ist schön, wenn Menschen so über mich denken. Alles, was ich versuchen kann, ist schnell und viel zu lernen, um möglichst bald so kompetitiv wie möglich zu sein und die Leute auf diese Weise stolz zu machen.
Was nehmen Sie aus Ihrem Premierenjahr bei Sauber mit?
Uff, das lässt sich nicht in Worten ausdrücken. Ich durfte unfassbar viel lernen. Es war eine wunderbare Reise, für mich die perfekte Option. Sauber war das richtige Team, um meine Karriere in der Formel 1 zu lancieren. Davon bin ich überzeugt.
Schrecksekunde in Spa: Fernando Alonso fliegt über Leclercs Sauber hinweg. (Video: SRF/Tamedia)
Obwohl Sie nur ein Jahr Teil des Teams waren: Wie viel Schweiz steckt in Ihnen?
Zwar bin ich oft in der Schweiz, in der Regel aber nur für irgendwelche Meetings. Es ist ein schöner Ort, aber die Sprache spreche ich nicht.
Was werden Sie vermissen?
Die Menschen bei Sauber ganz bestimmt. Sie sind ausgesprochen nett.
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