«Ich weiss, was um die Reitschule läuft»
Berns Stadtpräsident Alec von Graffenried wehrt sich gegen den Vorwurf, er unternehme nichts gegen die aktuelle Situation auf der Schützenmatte. Auch die Reitschüler wehren sich. Sie kritisieren die Wochenberichte der Polizei.
Die Polizei-Berichte zu Vorkommnissen rund um die Reitschule sind für den Berner Stadtpräsidenten Alec von Graffenried «nicht erfreulich, aber auch nicht überraschend: Ich weiss, was um die Reitschule läuft, und dass die Polizei hier viel zu tun hat.»
Den von SVP-Seite geäusserten Vorwurf der Untätigkeit lässt er nicht auf sich sitzen. Der Gemeinderat sei sehr wohl bestrebt, die Situation auf der Schützenmatte zu verbessern, sagte von Graffenried am Montag. Das sei ja auch der Grund, weshalb er sich wöchentlich von der Kantonspolizei über die Vorfälle informieren lasse.
Eine ganze Reihe von kurz- und mittelfristigen Massnahmen seien bekanntlich in der Pipeline. Dazu zählten etwa eine bessere Beleuchtung vor der Reitschule, eine Verbesserung der Toilettensituation und eine permanente Bewirtung auf dem Vorplatz. Dabei stützten sich die Stadtbehörden auch auf die Erfahrung mit dem sogenannten Neustadt-Lab.
Die Laboratorien für die multifunktionale Nutzung der Schützenmatte wurden in den Sommermonaten 2015 und 2016 betrieben - beide Male habe sich die Situation vor Ort jeweils verbessert, sagte von Graffenried.
Die grosse Mehrzahl der seit Juni 2015 rapportierten Vorkommnisse beträfen den Drogenhandel, stellte der Stadtpräsident weiter fest. Dass hier Handlungsbedarf bestehe, sei unbestritten.
Von Graffenried arbeitet zudem darauf hin, dass es künftig wieder einen direkten Kontakt zwischen Polizei und Reitschul-Betreibern geben wird. Die laufenden Gespräche aller Beteiligten unter der Leitung des ehemaligen Bundesrichters Hans Wiprächtiger hätten ja zum Ziel, «die Dialogfähigkeit zu verbessern».
Reitschul-Betreiber wehren sich gegen Vorwürfe
Die Betreiber der Berner Reitschule wehren sich gegen die Vorwürfe, welche die Polizei in ihren Wochenberichten erhebt. So treffe es nicht zu, dass die Polizei im Rahmen einer Evakuationsübung wieder ausgeladen worden sei.
Vielmehr sei mit dem Regierungsstatthalter vereinbart worden, dass die Kantonspolizei für den Verkehrsdienst zuständig sei. Die Polizei habe dies abgelehnt und erklärt, die Reitschule könne das selbst regeln.
Als zur Übung trotzdem zwei Zivilbeamte erschienen seien, habe man diese darauf hingewiesen, dass ihre Anwesenheit nicht den Abmachungen entspreche und sie zum Verlassen des Gebäudes aufgefordert.
Die Darstellung in den Wochenberichten zeige, dass die Polizei auch vor Unwahrheiten nicht zurückschrecke, schreibt die Mediengruppe in einer Stellungnahme vom Montag.
Das Verhältnis zur Polizei sei seit Jahren «äussert schwierig». Deren Einsätze gingen oft mit rassistischen Äusserungen einher, aber auch mit Drohungen, Beleidigungen und Einschüchterungen. «Der vorliegende Bericht klammert solche Ereignisse konsequent aus.»
Im übrigen stehe die grosse Mehrheit der geschilderten Vorfälle in Zusammenhang mit dem Drogenhandel. Dieser spiele sich seit einigen Jahren im Bereich Schützenmatte ab, weil er von anderen Orten in der Stadt weggedrängt worden sei. Die Reitschule leide stark unter dieser behördlich so gewollten Situation.
SDA/chh
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