«Ich spüre noch keinen Druck»
TourismusAm 2. Mai tritt Michael Roschi (35) offiziell sein Amt als Direktor von Thunersee Tourismus (TST) an. Am Donnerstag präsentierte er bereits einen neuen Werbe-Lastwagen – und skizzierte im Gespräch mit dieser Zeitung seine Ideen für die Region.
Sie kommen aus dem Emmental, das bekannt ist für viel Hügel und wenig Wasser. Warum kommen Sie als Tourismusdirektor an einen See? Michael Roschi: Weil ich selber sehr viel Zeit am Wasser und in den Bergen verbringe. Es war immer schon mein Wunsch, eine Region verkaufen zu dürfen, mit deren Angebot ich mich persönlich zu 100 Prozent identifizieren kann. Aber sie treten eine heikle Aufgabe an, mit einem neuen Team und neuen Strukturen. Da kann vieles schief gehen. Das ist mir bewusst. Aber wir haben auch die Chance, Neues zu schaffen und viel zu bewegen und zu bewirken. Das ist es, was mich reizt: Bestehendes neu zusammen zu führen und weiter zu bringen. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass ich von aussen komme und den Thunersee bisher aus Sicht des Gastes als Einheit wahrgenommen habe; ein Gast, der am Morgen aufs Schiff geht, am Nachmittag in Thun «lädelet» und am Abend irgendwo am See gut essen geht... Diese Einheit möchte ich stärken. Und warum soll ausgerechnet Ihnen gelingen, was bisher kein Touristiker am Thunersee geschafft hat? Ich glaube, dass es mir in meinen bisherigen Aufgaben gelungen ist, Menschen für eine Idee zu motivieren, zu begeistern, aber auch auf zu verstehen – sodass am Ende jeweils eine Lösung auf dem Tisch lag, welche für den grössten Teil der Beteiligten passte. Glauben Sie denn, dass sich die Leute am Thunersee von einem Auswärtigen begeistern lassen? Nun, ich arbeite erst ein paar Tage hier... Die ersten Kontakte und Begegnungen, die ich hatte, haben mich sehr positiv gestimmt. Handkehrum bin ich guten Mutes, dass wir Stimmen, die zum Teil berechtigt kritisch sind, ernst nehmen. Welche Aufgaben gehen Sie als erstes konkret an? Am 2. Mai startet das neue, siebenköpfige TST-Team mit seiner Arbeit. Zuerst gilt es, die Aufgaben zu definieren und zu verteilen – wir fangen wie gesagt praktisch vor einem weissen Blatt an. Das ist eine spezielle Situation, welche für alle neu ist – und bestimmt spannend! Wann ist dieser Prozess abgeschlossen? Mein Ziel ist, dass wir uns in den ersten drei Monaten eingearbeitet haben und dass erste Ideen für das Jahr 2012 entwickelt sind. Bis Ende 2011 muss klar sein, mit welchen Angeboten und Schwerpunkten wir das kommende Jahr bestreiten wollen. Bekanntlich haben wir nicht wesentlich mehr Marketingmittel – aber wir haben mehr Personal, um die bestehenden Aufgaben zu erfüllen. Davon erhoffe ich mir eine starke Wirkung, etwa im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Heisst das auch Politik? Öffentlichkeitsarbeit umfasst für mich zu gleichen Teilen die Werbung nach aussen – Gäste an den Thunersee holen – und die Werbung nach innen – hier die Leute von unserer Arbeit zu überzeugen und dafür zu gewinnen. Dazu gehören all die betroffenen Organisationen, Gemeinden und Vereine rund um den Thunersee. In Krattigen wurden jüngst wieder Stimmen laut, Thunersee Tourismus bringe den örtlichen Organisationen nichts. Wie gross ist der Druck, den Sie derzeit verspüren, auf einer Skala von 1 bis 10? Zur Zeit verspüre ich noch keinen Druck. Aber ich bin mir bewusst, dass dieser Druck sehr rasch sehr stark werden kann; vor allem wenn der Eindruck entsteht, wir würden das Geld, das uns anvertraut ist, nicht sinnvoll einsetzen. Deshalb ist es mir wichtig, alle Beteiligten mit einzubeziehen. Es darf nicht heissen, «die z'Thun unger mache sowieso immer nume, was ihne passt!» Wir müssen alle Organisationen an beiden Seeufern besuchen und mit in unsere Arbeit und Entscheide einbeziehen. Marco Zysset >
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