Matte-Regisseurin im Porträt
«Ich mag Unsicherheiten im Leben»
Sie hat «Haare auf den Zähnen», liebt lautmalerisches Berndeutsch und gönnte sich eine Auszeit auf 3260 Meter über Meer: Corinne Thalmann vom Theater Matte mag Widersprüche.

Ein Moment, in dem sich alles entscheidet, in dem alles anders werden könnte für eine Frau, die immer im Schatten ihres politisch erfolgreichen Mannes gestanden ist. Darum geht es im Stück «Momentum» der niederländischen Autorin Lot Vekemans, das im Theater Matte als Schweizer Erstaufführung zu sehen ist.
Nicht ganz so dramatisch war es bei der Regisseurin Corinne Thalmann. Aber sie kennt sie gut, diese Momente, in denen eine wichtige Entscheidung ansteht und es Zeit wird, auf das Bauchgefühl zu hören, erzählt sie im Theatersaal kurz vor der Premiere von «Momentum». Sie sass in der Badi, als sie sich laut zu einer Freundin sagen hörte, «die einzige richtige Schlussfolgerung wäre, zu kündigen». Erst als sie den Satz ausgesprochen hatte, wurde ihr klar, was zu tun war. Sie gab die Leitung des Theaters Matte ab. «Bei mir verlaufen Entscheidungen zyklisch. Wenn ich mich für etwas entschieden habe, brauche ich ungefähr einen Monat, um die Idee gären zu lassen, wenn ich dann immer noch davon überzeugt bin, kann ich die Entscheidung auch aussprechen.»