«Ich gehe ohne Groll»
Sven Leuenberger tritt wieder ins Rampenlicht. Der 47-Jährige, beim SC Bern zuletzt hinter den Kulissen im Bereich der Sportentwicklung tätig, wechselt als Sportchef zu den ZSC Lions.

Nachdem Sie beim SC Bern das Amt des Sportchefs abgegeben hatten, sagten Sie, Druck und Kritik seien zermürbend gewesen. Warum treten Sie nun wieder in den Vordergrund und werden Sportchef der ZSC Lions?Sven Leuenberger: Erstens reizt mich der Job, zweitens sind meine Batterien aufgeladen, und drittens wurde mir bewusst, dass ich bis zur Pension noch über 17 Jahre arbeiten muss.
Was hat letztlich den Ausschlag gegeben, die Stelle als strategischer Sportentwickler und Chefscout beim SCB aufzugeben?Ich habe es in meiner derzeitigen Funktion vermisst, Entscheidungen treffen zu können. Es geht nicht um das Niveau. Ich machte mir als Trainer der Elitejunioren vor Entscheidungen genauso viele Gedanken wie zuvor als Sportchef; es spielte keine Rolle, ob nur wenige oder 17'000 Leute die Matches verfolgten.
Waren Sie unterfordert?Inhaltlich nicht, aber es war ungewohnt. Wenn wir uns für Sitzungen trafen, wollte ich Themen ausführlich diskutieren, jene, die im Tagesgeschäft tätig sind, wollten die Sache im Schnellzug abhandeln. Das soll kein Vorwurf sein; ich konnte mich in ihre Situation versetzen.
Ihr Vertrag wäre weitergelaufen. War es schwierig, mit SCB-CEO Marc Lüthi eine Lösung zu finden?Überhaupt nicht. Schon als ich damals den Vertrag unterschrieben habe, vereinbarten wir, dass mir bei einem guten Angebot keine Steine in den Weg gelegt würden. Es ist typisch für den SCB, dass die Abmachung diskussionslos eingehalten wurde.
Fällt Ihnen nach 26 Jahren in verschiedenen Funktionen beim SC Bern der Abgang schwer?Ich habe mehr als das halbe Leben beim SCB verbracht und seit der Berufslehre ausser den HC Lugano (Leuenberger spielte zwei Saisons für die Tessiner/die Redaktion) keinen anderen Arbeitgeber gehabt – das prägt und verbindet. Ich hatte in Bern eine tolle Zeit. Ich gehe ohne Groll, aber ich freue mich auf die neue Herausforderung in Zürich.
Was reizt Sie besonders?So eine Chance bekommt man nicht oft im Leben. Der ZSC ist neben dem SCB der grösste Klub in der Schweiz; er zieht zwar etwas weniger Zuschauer an, hat dafür ein Farmteam. Bei den Lions hat es viele Leute mit grosser Sportkompetenz; ich freue mich auf die Zusammenarbeit.
Der ZSC scheiterte zuletzt zweimal im Viertelfinal. Sie können also fast nur gewinnen.So sehe ich das nicht. Klar, es entspricht nicht dem Anspruch des Klubs, im Viertelfinal auszuscheiden. Aber die Zürcher haben die Qualifikation je einmal auf Platz 1 und Platz 2 beendet. Das Team verfügt über viel Talent. Oft lässt sich viel bewirken, indem man nur wenig am Rad dreht.
Was können Sie kurzfristig tun?Zuerst tausche ich mich mit den massgebenden Leuten aus, danach kann ich ein Profil für die Ausländer erstellen.
Und wie ist der SCB für die Zukunft gerüstet?Die Mannschaft funktioniert; sie hat einen guten Kern. Sollte Nico Hischier dazustossen, wäre das Team noch eine Klasse besser.
Wird Ihre Arbeit bezüglich strategischer Sportentwicklung fortgesetzt?Offenbar soll ich ersetzt werden.
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