Annika Schleu wehrt sich«Ich bin mir keiner Tierquälerei bewusst»
Die deutsche Fünfkämpferin wurde während der Olympischen Spiele kritisiert, weil sie gegen ihr Pferd die Gerte und Sporen einsetzte. Die Vorwürfe setzten ihr zu.

Die in die Kritik geratene deutsche Fünfkämpferin Annika Schleu überlegt, nach dem Drama bei den Olympischen Spielen in Tokio zukünftig auf ihre Social-Media-Aktivitäten zu verzichten. «Ich bin fast so weit zu sagen, es ist mir wichtiger, das mental zu bewältigen, als Sponsoren zu generieren. Ich will mich nicht diesem Hass aussetzen müssen», sagte die 31-jährige Berlinerin in einem Interview der Wochenzeitung «Die Zeit». «Wenn man einmal so etwas erlebt hat wie ich, ist es sehr schwer, sich davon zu erholen.» (hier der kostenpflichtige Artikel im Original)
Schleu hatte nach Platz vier bei den Sommerspielen 2016 in Rio eine Medaille in Tokio verpasst, weil im Reiten das ihr zugeloste Pferd verweigert hatte. Nach zwei Disziplinen hatte die Athletin noch klar auf Gold-Kurs gelegen. Schleu blieb im Reiten aber ohne Punkte und belegte am Ende Rang 31. Der Hass, der ihr in den sozialen Medien entgegengebracht wurde, habe die Enttäuschung über die verpasste Medaille überlagert. Von den Bildern, die sie weinend auf dem Pferd gezeigt hatten, fühle sie sich gedemütigt.
Die Trainerin wurde ausgeschlossen
Für ihr Verhalten während des Wettkampfes mussten Schleu und Nationaltrainerin Kim Raisner viel Kritik einstecken. Schleu hatte nach Aufforderung von Raisner die Gerte eingesetzt, um das Pferd anzutreiben. Raisner wurde anschliessend durch die deutsche Olympia-Delegation die Akkreditierung entzogen.
Im Interview wehrt sich Schleu gegen den Vorwurf, ihr Pferd im Wettkampf gequält zu haben. «Ich habe das Pferd nicht extrem hart behandelt. Ich hatte eine Gerte dabei, die vorher kontrolliert wurde. Genauso wie die Sporen. Ich bin mir wirklich keiner Tierquälerei bewusst», sagte Schleu. Sie bekannte aber auch, dass sie eventuell früher hätte sagen können, «okay, es hat einfach keinen Wert».
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