«Ich bin ja kein Soziologe»
Thierry Frochaux verfolgt seit 15 Jahren mit spitzer Feder alles, was die freie Zürcher Kunstszene zu bieten hat. Trotz der grossen Nähe zum kleinen Milieu: Schöngelogen hat er dabei noch nie etwas.

Sie gehen hauptberuflich ins Kino oder ins Theater – und das an sieben Tagen pro Woche. Bleibt das Vergnügen da nicht auf der Strecke?
Mitunter kann es sehr strapaziert werden, ja. Und grad, wenn sich phasenweise etliche Kunstschaffende am selben Thema abarbeiten, dem man generell überhaupt nichts abgewinnen kann – wie jüngst die Multioptionsgesellschaft –, wird es in der Tat zäh. Aber es geht ja primär darum, jede Woche einen ansprechenden Kulturteil über die zeitgenössischen Künste in Zürich zu machen. Wenn man zu einer aktuellen Strömung der Produzierenden eben partout keinen Draht findet, hat man zwar Pech, aber grundsätzlich ist und bleibt die Auseinandersetzung mit den Künsten ein Geschenk.