YB-CEO Wanja Greuel«Ich bin guten Mutes, dass die Playoffs gekippt werden»
Wanja Greuel erklärt, weshalb er zuversichtlich ist, dass die Playoffs doch nicht eingeführt werden. Und warum er das «schottische Modell» für das kleinere Übel hält.

Wird ab nächster Saison in der Super League mit Playoffs gespielt?
Ich hoffe es nicht. Und ich glaube es auch nicht. Ich bin guten Mutes.
Weshalb die Annahme?
Weil sich seit der Abstimmung im Mai viele Entscheidungsträger der Clubs vertieft mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Dabei haben sich meiner Meinung nach zwei Punkte akzentuiert. Erstens haben sie gemerkt, dass die Fankurven geschlossen gegen die Einführung der Playoffs sind – ja sogar die breite Öffentlichkeit ist dagegen. Ich habe in letzter Zeit oft den Satz gehört: «Ich kenne niemanden, der die Playoffs gut findet.»
Und der zweite Punkt?
Die Sicherheit. In Gesprächen mit Clubverantwortlichen haben die Behörden ihre Skepsis deutlich gemacht. Stellen Sie sich vor, das erste Finalspiel um den Meistertitel steht auf dem Programm und die Behörden bewilligen die Partie aus Sicherheitsgründen nicht. Das wäre der absolute Worst Case.
Die Playoffs wurden mit einem Stimmenverhältnis von 16 zu 4 angenommen. Um sie nun wieder zu kippen, bräuchte es an der Liga-GV vom 11. November also sieben Vereine, die ihre Meinung ändern.
Ich kenne schon zwei, die umgeschwenkt sind – ohne bereits mit weiteren Vertretern geredet zu haben, gehen wir davon aus, dass weitere Clubs nachziehen werden. Im Mai folgte ausser Thun die gesamte Challenge League der Mehrheit aus der Super League, weil diese Vereine nicht direkt betroffen waren. Aber auch sie haben jetzt gemerkt, dass Playoffs nicht im Interesse des Schweizer Fussballs sind. Ich habe von mehreren Clubs aus der Challenge League gehört, die ihre Meinung noch ändern könnten.
«Mit zwölf Teams gibt es keinen vernünftigen Modus. Deshalb waren wir bei YB eigentlich gegen die Aufstockung.»
Sie persönlich sprechen sich plötzlich auch fürs «schottische Modell» aus. Bei diesem wird die Zwölferliga nach 33 Runden in eine Final- und eine Abstiegsrunde geteilt, in der jeder der jeweils sechs Clubs noch einmal fünf Matches bestreitet. Dieser Modus ist doch sportlich auch nicht ganz fair.
Mit zwölf Teams gibt es keinen vernünftigen Modus. Deshalb waren wir bei YB eigentlich gegen die Aufstockung, wir stimmten aus Solidarität dafür. Und akzeptieren, dass diese die überwältigende Mehrheit der Clubs will.
Sprich: Das «schottische Modell» ist einfach das kleinere Übel?
Dieser Modus ist die einzige Chance, die Playoffs zu kippen. Alle anderen Vorschläge sind chancenlos.
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