Hundert ausgeflippte Feten
Wenn der Ludi ruft, strömen die Leute in Scharen in die Reitschule herbei. Bei der 100. Ausgabe waren die Gäste bekannter und die Cremeschnitte grösser.

Geschenke, Kuchen und Konfetti – so feiert man gebührlich. Nur die edelsten Gäste treten auf und beglückwünschen die Ludi-Crew. Ludi haben Sie noch nie gehört? Es geht um den Lustigen Dienstag, welcher jeden letzten Dienstag im Monat im Tojo-Theater in der Reitschule stattfindet. Comedy, Kabarett, Artistik, Musik und vieles mehr werden auf einer Bühne vereint. Eine Art offene Bühne für Neulinge und alte Hasen, die gern mal etwas ausprobieren.
Viele haben schon Karriere gemacht, die beim Ludi aufgetreten sind. Illustre Gäste, welche zum Geburtstag geladen sind, treten auf. Matto Kämpf mit seinem Telefon des Wahnsinns, das Duo Schertenlaib und Jegerlehner mit komischer Musik und die ausserkantonalen Stars Strohmann-Kauz mit einer Rentnernummer lassen sich die Gelegenheit nicht entgehen.
Die Gastgeber bestehen aus den üblichen Verdächtigen: Hans Franz Nägeli, Mägic Henä, AD Will Lee und Helenka Romantickova feiern die 100. Ausgabe des Ludi ausgelassen. Das Publikum brüllt vor Lachen. Eingefleischte Fans und Erstgänger werden bespasst. Glückwünsche gibts selbst von prominenter Seite her. Auch die ehemalige Praktikantin Cindy, Rekordhalter Gregor Schaller und The Piglettes sind in Feierlaune.
Es begann vor 16 Jahren
«Vor 16 Jahren begann alles mit der Idee, eine Veranstaltung zu machen wie der Böse Montag in Zürich, nur eben weniger böse», sagt Robert Stofer alias Hans Franz Nägeli. In Zürich sei es schwierig gewesen aufzutreten, entweder sei man bejubelt oder ausgepfiffen worden. «Mit dem Lustigen Dienstag haben wir auf eine andere Art von Auftrittsform in Bern gesetzt», bestätigt Markus Schrag alias Mägic Henä. Stofer, Schrag und der Dritte im Bunde, Thomas Laube alias AD Will Lee, haben sich am Morgen nach der grossen Sause aus dem Bett gekämpft, um noch etwas über den Ludi zu plaudern.
«Offene Bühnen gab es schon in Amerika und in Deutschland, aber noch nicht so viele in der Schweiz, da ist das Angebot heute schon viel grösser», sagt Laube. So wird beispielsweise der Böse Montag in Zürich mit Dominic Deville als Moderator neu aufgezogen. Es hat auch einen Mixmit in Basel oder einenKuriosen Mittwoch in Burgdorf, neben zahlreichen anderenStädten mit weiteren offenen Bühnen.
Viel Improvisationskunst
«Erstaunlich ist, was wir mit ein paar Leuten für ein abendfüllendes Programm hinbekommen, wofür wir nur zwei- bis dreimal proben und dann viel improvisieren», erzählt Stofer. Dafür gebe es seit der zweiten Saison einen Regisseur, der die ganze Sache zusammenhalte. Als Rahmen dienen ihnen ihre Rollen, die wie ein klassisches Clowngespann zusammenpassen würden. Da gebe es immer Themen und Geschichten, die sie an einem Abend zum Ausdruck bringen würden.
«Für ein abendfüllendes Programm proben wir nur zwei- bis dreimal und improvisieren dann viel.»
Ein Highlight für die drei ist der Wettbewerb, der immer in anderer Form durchgeführt wird. Am Fest ist es ein Geburtstagsgruss, den Leute aus dem Publikum schreiben müssen. Ein eleganter lateinischer Vers gewinnt den Abendpreis. Einmal mehr wird bewusst, wie unterschiedlich die Anwesenden sind: «Von Jungen, die sonst vielleicht nicht ins Theater gehen, bis zu gestandenen Connaisseurs ziehen wir Leute ins Tojo», erklärt Schrag.
Die Saison geht im neuen Jahr weiter. Februar, März und April sind schon gesetzt. «Wie es weitergeht, wissen wir noch nicht, das ist in unserer Sparte immer ungewiss», sagt Laube. Ersteinmal feiert die Ludi-Crew noch ein wenig. Die Riesen-Cremeschnitte und der Kuchen vom Vorabend müssen noch aufgegessen werden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch