Hummeln gegen den Klimawandel
Eine Klima-Force soll gegen die globale Erwärmung wirken. Doch statt konkreter Pläne präsentiert die Stadt ein Plakat.

Seit Wochen geht die Jugend auf die Strasse, ruft den Klimanotstand aus. Endlich soll die Politik handeln, die Treibhausgasemissionen auf null reduzieren. Die Demonstranten fordern konkrete Massnahmen, und das heute und nicht erst morgen. Schliesslich geht der Wandel rasant voran: Gletscher schmelzen, Meeresspiegel steigen, Lebensräume schwinden.
Jetzt gilt es zu handeln, das hat auch der Burgdorfer Gemeinderat erkannt. Er setzt eine Klima-Force ein, wie er kürzlich verkündete. Das klingt stark, das klingt heroisch, das klingt dank zweisprachiger Bezeichnung richtig international. Schliesslich ist die Erwärmung ja eine globale Angelegenheit. Und es ruft militärische Assoziationen hervor: eine Taskforce also, die gegen all die Offroader, die Jetsetter und die Fast-Fooder in den Kampf zieht.
Doch was will man genau machen? Aus der Mitteilung ging das noch nicht wirklich hervor. Es war von Handlungsmöglichkeiten die Rede, von einer Projektorganisation und von voranzutreibenden Massnahmen. Jetzt hat die Stadt aber den Schlachtplan präsentiert. Richtiggehend enthüllt.
Schauplatz ist das Sitzungszimmer der Burgdorfer Baudirektion. Ein kleines Grüppchen lokaler Journalisten lauscht gespannt den Ausführungen von Gemeinderat Teophil Bucher und Baudirektor Rudolf Holzer. Letzterer ist es denn auch, der die Strategie Klima-Force erstmals der Öffentlichkeit preisgibt.
Mit einem schnellen Handgriff entfernt er ein Deckblatt von der Wand. Zum Vorschein kommt ein Plakat, in dessen Mitte ein Managementmodell prangt. In bunten Kästchen stehen vier Schlagworte: Reduzieren, Eliminieren, Verbessern, Steigern. Diese Grundsatzfragen wolle man sich künftig bei allen Projekten und Entscheiden stellen, so der studierte Betriebswirt Holzer.
«Letztlich beginnt es aber bei jedem Einzelnen, jeder muss sich überlegen, was er beitragen kann», hält der Baudirektor fest. So weit, so bekannt. Eine konkrete Aktion gibts zur Lancierung der Klima-Force dann doch. Eine, deren Hauptdarstellerin sich bestens als Maskottchen eignet. Schliesslich ist sie in den Farben des Burgdorfer Wappens gezeichnet: die Hummel.
Zwei Hummelvölker sollen auf Stadtboden angesiedelt werden – für mehr Biodiversität. Wo genau die Insekten schwirren, wird aber nicht verraten. Nicht etwa, weil die Klima-Force auf geheimer Mission ist. Nein, die Tiere sollen vor schaulustigen Störenfrieden geschützt werden. Bleibt zu hoffen, dass künftige Aktionen sichtbarer sein werden. Denn mit unscheinbaren Massnahmen wird das Klima wohl kaum gerettet.
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