Hoteliers in Vevey vergolden sich den Sommer
Während der Fête des Vignerons explodieren die Hotelzimmerpreise teilweise. Dem Festkomitee gefällt das nicht.

Eine Million Besucherinnen und Besucher kommen diesen Sommer an die Fête de Vignerons nach Vevey. Um die 20'000 Zuschauer fassende Theaterarena zu füllen, wird gerade in der Deutschschweiz intensiv für das Volksfest geworben. Die Fête widmet jedem Kanton seinen Feiertag.
Einzelne Hoteliers reiben sich seit Monaten die Hände. Sie rechnen mit einem goldenen Sommer. Bei einem durchschnittlichen Ticketpreis von 200 Franken erwarten sie zahlungskräftige Kunden. Dazu kommt: Vevey hat nicht einmal 500 Hotelbetten. Klar also, dass die Nachfrage nach Übernachtungsmöglichkeiten bei Zehntausenden Besuchern innerhalb von vier Wochen riesig ist. Und weil die Nachfrage gross ist, werden Zimmerpreise für die Zeit des Winzerfests teilweise verdoppelt, verdrei-, ja sogar vervierfacht. Dieser Redaktion liegen entsprechende Erfahrungsberichte vor.
In einem Fall erwarb ein Ehepaar Tickets für die Premiere am 18. Juli. Das Paar erkundigte sich im Fünfsternhotel Hotel des Trois Couronnes nach einem Doppelzimmer. 1600 Franken verlangte das Hotel für die Übernachtung, die man bei anderen Gelegenheiten im Kalenderjahr für 400 Franken bekommt. Ob der Preishausse etwas irritiert, klopfte das Paar in einem anderen Hotel derselben Kategorie an. Kein Problem, noch habe man freie Zimmer, hiess es dort. Die Buchung scheiterte trotzdem, weil das Hotel seine Zimmer nur im Paket mit Eintrittskarten der Fête des Vignerons verkauft. Das Hotel des Trois Couronnes hat auf eine schriftliche und mündliche Anfrage Anfang Woche nicht reagiert.
Aus populär wird populistisch
Den Organisatoren der Fête des Vignerons ist das Gebaren gewisser Hoteliers bekannt. Man sei darüber nicht glücklich, sagt Blaise Duboux, Winzer und Mitglied der Winzerbruderschaft Confrérie des Vignerons, die das Fest austrägt. Er fragt: «Was sollen wir dagegen unternehmen? Unser Ziel ist es, wirtschaftlich wie künstlerisch populär, aber nicht populistisch zu sein, doch wir können den Hoteliers die Preise nicht vorschreiben.»
Für Christoph Sturny, Direktor der Tourismusorganisation Montreux-Vevey, ist es primär eine Sache von Angebot und Nachfrage. Er vergleicht die Situation mit dem World Economic Forum in Davos oder wichtigen Messen in Grossstädten, wo mit der steigenden Nachfrage jeweils auch die Zimmerpreise in die Höhe schnellen. Sturny betont jedoch, dass Hoteliers keine Kommissionen kassieren, wenn sie Zimmer und Eintritte im Paket verkaufen. Und er verweist auf einzelne Tage während des Winzerfests, an denen die Zimmerpreise tiefer sind.
Einzelne Hoteliers rechtfertigen die höheren Preise damit, dass wegen der hohen Zimmerbelegung Zusatzkosten anfielen, weil sie zusätzliches Personal anstellen müssen. Winzer Duboux empfiehlt inzwischen, in Montreux oder in Lausanne zu übernachten. Dorthin kommt man mit Bahn oder Bus auch noch nach Mitternacht und die Zimmerpreise werden wegen des Winzerfests nicht angehoben.
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