Hooligan-Konkordat: Freude bei Käser
Der bernische Polizei- und Militärdirektor Hans-Jürg Käser freut sich über die deutliche Annahme des verschärften Hooligan-Konkordats. Wichtig sei, dass die Auflagen für Sportveranstaltungen mit Verhältnismässigkeit bestimmt werden.
Nun ist klar: Der Kanton Bern tritt als 17. Kanton dem verschärften Hooligan-Konkordat bei: 291945 Stimmberechtigte haben der Verschärfung gestern zugestimmt; «nur» 81211 stimmten dagegen. Kernstück des verschärften Konkordats ist eine Bewilligungspflicht für Fussball- und Eishockeyspiele der obersten Ligen. Die Gemeinden können ihre Bewilligungen an Auflagen knüpfen.
So können sie beispielsweise verfügen, dass die Fans mit Extrazügen anreisen, und so unerwünschte Fanmärsche unterbinden. Eine weitere kontrovers diskutierte Auflage ist ein Alkoholverbot in den Stadien. Die strengeren Regeln waren im Kanton Bern umstritten. Die Befürworter sehen in ihnen griffige Massnahmen, um gegen Gewalt rund um Sportveranstaltungen vorzugehen
Hoffnung des Polizeidirektors
Der zuständige Polizeidirektor Hans-Jürg Käser gab sich gestern erleichtert: «Es freut mich sehr, dass ein so hoher Anteil des Stimmenden die neuen Konkordatsregeln befürwortet.» Er glaube, dass viele Bernerinnen und Berner der Vorlage zugestimmt haben, weil sie die Gewaltexzesse rund um die grossen Sportveranstaltungen satthaben. Viele befürworten laut Käser wohl auch deshalb die schärferen Regeln, weil sie genug haben von Polizeigrosseinsätzen wegen ein paar gewaltbereiter Matchbesucher, die jedes Mal viel Steuergeld verschlungen haben.
Polizeidirektor Käser ist sich allerdings bewusst, dass die Gewalt nun nicht einfach aus den Stadien verbannt ist: «Ich wäre ein Träumer, wenn ich das glauben würde», sagte er gestern. Wichtig sei, dass die bei Sportveranstaltungen zuständigen Gemeinden die neuen Regeln so anwendeten, dass es künftig weniger Hochrisikospiele gebe. Das wird laut Käser dann zur Folge haben, dass wieder weniger Auflagen seitens der Behörden nötig sind.
Was Nause wichtig ist
Ähnlich sieht es der Stadt Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause. Das Abstimmungsresultat sei klarer, als er erwartet habe. Immerhin sei der Widerstand in Bern im Vorfeld grösser gewesen als anderswo.
Das Wichtigste sei für ihn, dass die Stadt Bern nun ein Instrument habe, mit welchem er die An- und Abreise der Gästefans über den Bahnhof Wankdorf abwickeln könne, sagt Nause. Mit dem Instrument meint Nause die mit dem Konkordat neu eingeführte Bewilligungspflicht für grosse Sportveranstaltungen. Sie gebe der Behörde eine viel bessere Verhandlungspositionen. Nause verspricht, die neuen Regeln mit Augenmass anzuwenden. Dem verschärften Konkordat zugestimmt haben bisher 16 Kantone: Freiburg, Waadt, Neuenburg, Jura, Wallis, Tessin, Solothurn, Zürich, St.Gallen, Aargau, Zug, Uri, Luzern, Obwalden und die beiden Appenzell. Unter anderem im Kanton Freiburg läuft allerdings noch eine Referendumsfrist. Einen Beitritt abgelehnt haben beide Basel. Ihre Kantonsparlamente erachteten die Verschärfung als unverhältnismässig.
Ansprechpartner für Behörden
Für den Thuner Sicherheitsvorsteher und SP-Grossrat Peter Siegenthaler ist es das Wichtigste, «dass wir nun einen Ansprechpartner haben, der sich nicht der Verantwortung entziehen kann». Eine Stadt habe nun die Möglichkeit, mit dem Veranstalter und der Polizei gemeinsam Auflagen für Hochrisikospiele besprechen.
Die Kosten für Polizeieinsätze an Fussball- und Eishockeyspielen müssen unbedingt runter kommen, wie Siegenthaler weiter sagte. Es könne nicht sein, dass der Steuerzahler für «eine private Veranstaltung» so viel bezahlen müsse.
Die Sicherheitskosten etwa für den FC Thun betragen laut Siegenthaler 700'000 Franken pro Saison. 2013 kamen noch 500'000 Franken für den Europacup dazu - das sei zu viel, sagte Siegenthaler.
Über das Ja zur Konkordatsverschärfung sei er nicht überrascht, fügte Siegenthaler an. Die Höhe des Ja-Anteils habe ihn aber schon erstaunt, zumal die Kampagne des Nein-Kommitees sehr stark gewesen sei.
sda/BZ/cla/Mischa Aebi
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