Hoffnungen auf das KKThun
kehren viele in die neu-alte Spielstätte im KKThun zurück. Welche Hoffnungen damit verbunden sind, verraten
Kurz vor Saisonende wollen die Kunstgesellschaft Thun (KGT) und die Allgemeine Orchestergesellschaft Thun (AOG) dahin zurückkehren, wo sie seit Jahren zu Hause sind: ins neue KKThun, respektive den frisch renovierten Schadausaal. Auftakt macht heute Abend die KGT mit einer Auftragsarbeit zum Kleist-Jahr. Ende Mai folgt das Stadtorchester mit dem vierten Sinfoniekonzert. Und spätestens ab kommendem Herbst sind sie alle wieder in ihrem Heim: KGT, AOG, das Thuner Kultursoufflé, das zwei Jahre lang pausiert hat, und die Thuner Neujahrskonzerte. Die Hoffnungen an die neu-alte Spielstätte im Thuner Schadauquartier sind hoch; nicht zuletzt deshalb, weil die Exilsituation nebst logistischem Mehraufwand auch finanziell seine Spuren hinterlassen hat. KGT: 50 Prozent verloren «Wir hoffen natürlich, dass die Theaterliebhaberinnen und -liebhaber den Weg an unsere Schauspiel- und Musiktheateraufführungen wieder leichter finden als in den vergangenen zwei Jahren», sagt Beatrice Grundbacher. Die Präsidentin der KGT-Theaterkommission weiss, wovon sie spricht: Nicht weniger als 50 Prozent aller Abonnenten gingen durch das zweijährige Exil in der Steffisburger Aula Schönau verloren – trotz Gratis-STI-Shuttlebus. «Einzeleintritte haben wir in den letzten zwei Jahren kaum mehr gehabt; wir hoffen also, dass sich das im KKThun ändern wird.» Wie sich die Situation finanziell darstelle, werde sich erst in einigen Wochen nach dem Abschluss der Saison zeigen. Bezogen auf die neue Gebäudehülle und die grössere Bühne, freue sie sich zusammen mit ihren Kommissionsmitgliedern auf die Grosszügigkeit des Foyers und hoffe, dass die Gastronomie Besucher und Künstler zum gemeinsamen Verweilen locke. Technisch sei die Aufrüstung des Schadausaals sicher von Vorteil – gerade für Auf- und Abbauten mit dem offenen, rückwärtigen Bühnenbau. «Zudem hoffen wir, dass durch die erweiterte Reklamefläche auf alle Veranstaltungen gleichzeitig hingewiesen werden kann», erklärt Grundbacher. Einen wichtigen Vorteil sieht sie diesbezüglich in der Tageskasse, an der die Karten für Theater, Konzerte und andere Veranstaltungen direkt vor Ort gekauft werden können. AOG: Akustik ist entscheidend «Die Raumakustik des Schadausaals hat für uns oberste Priorität», sagt Christoph Müller, Präsident der AOG. «Wir wissen, dass Massnahmen getroffen worden sind, und waren an einem recht vielversprechenden Testlauf dabei.» Wie sich die Situation für das Stadtorchester als unverstärkter Klangkörper jedoch präsentieren werde, sei erst am vierten Sinfoniekonzert im Mai feststellbar. «Sicher ist, dass man sich auf die neue Situation einstellen und pröbeln muss, um das Optimum zu erreichen», weiss Müller. Bezüglich der Exilsituation lobt der AOG-Präsident die hervorragende Akustik im Lötschbergsaal Spiez ebenso wie die tolle Betreuung. «Bezüglich Publikumsaufmarsch war es fraglos eine schwierige Zeit. Die Einbusse war bei den Einzeleintritten geringer als bei den Abonnements. Wir hoffen nun, dass das neue KKThun einen gewissen Schwung verleiht.» Mithelfen soll dabei der neue Auftritt des Stadtorchesters, mit dem auch ausserhalb des Konzertsaals deutlich werden soll: Da ist ein junges und frisches Orchester mit viel Kreativität vorhanden. Und als «Attraktion» bezeichnet Müller, der selber Architekt ist, das Foyer im neuen Gebäudeteil; ebenso wie die KGT-Verantwortlichen sieht auch er dieses als Treffpunkt von Musikern und Publikum. «Da ist sicher Potenzial vorhanden, die Beziehung zu unserem Publikum zu verstärken und dieses vermehrt ans Orchester zu binden.» Thuner Neujahrskonzerte Wer beschwingt ins neue Jahr starten wollte, tat dies die beiden vergangenen Male im Burgsaal Thun. Auch die Veranstalter der Thuner Neujahrskonzerte haben klare Hoffnungen bezüglich des neuen KKThun, wie Liselotte Durand verrät: «Wir erhoffen uns eine bessere Akustik, mehr Platz sowie gediegenere Räumlichkeiten vor, hinter und neben dem Schadausaal.» Ein Pluspunkt gegenüber dem Burgsaal neben dem Spital Thun sei sicher die Busverbindung mit direktem Halt vor dem KKThun samt beheiztem Boden. «Da es sich lediglich um zwei Tage im Jahr handelt – Silvester für die Hauptproben, Neujahr für die beiden Konzerte – war das Exil für uns erträglich. Wir können nicht über mangelnde Besucherzahlen klagen», resümiert Durand. Klar sei aber, dass im Schadausaal rund 300 Plätze mehr pro Konzert zur Verfügung stünden als die letzten beiden Male. «Insofern freuen wir uns, wieder am ‹alten› Ort zu sein.» Kultursoufflé wartet ab Anstatt ins Exil in der Region Thun zu gehen, hatten sich die Verantwortlichen des Thuner Kultursoufflés für eine zweijährige Spielpause entschieden. Die habe sich bewährt, sagt Kurt Keller auf Anfrage. «Natürlich haben wir Hoffnungen in Bezug auf das KKThun; vor allem aber, dass wir unsere treuen Besucherinnen und Besucher wieder begrüssen dürfen.» Das Programm jedenfalls, das im Oktober starte, sei gespickt mit Perlen der Kleinkunst, zum Beispiel Marie-Thérèse Porchet. Künstlerbörse: Fazit positiv Was an Kleinkunst im neuen KKThun alles möglich ist, haben die Veranstalter der 52.Schweizer Künstlerbörse Mitte April erfahren. Claus Widmer, Geschäftsführer der Vereinigung KünstlerInnen–Theater–VeranstalterInnen (ktv), wies darauf hin, dass sowohl das Publikum als auch die Techniker und Mitarbeiter vor und hinter den Bühnen die neuen Räumlichkeiten und Optionen sehr positiv bewertet haben (wir berichteten). Widmer weiss nach dem fünftägigen Schweizer Grossanlass aber auch: «Aber es dauert sicher noch zwei Jahre, bis wir uns an die neuen Abläufe und Gegebenheiten gewöhnt haben.» HeinerikaEggermann Dummermuthwww.kkthun.ch>
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