Hochwasser mitten in den Arbeiten am Hochwasserschutz
Der Aabach wird in Uster im Bereich des Stadtparks hochwassersicher gemacht. Bislang kamen die Arbeiten planmässig voran. Jetzt stehen die Maschinen still.
Von Walter von Arburg Uster – Noch bis vor Kurzem stand auf der Höhe des Stadtparks ein Schaufelbagger mitten im träge vor sich hin fliessenden Aabach. Mit dem Baugerät wurde aus der einen Hälfte des Bachbetts Kies ausgebaggert. In der anderen Betthälfte floss das Wasser. Nach den intensiven Niederschlägen der letzten Tage ist der Aabach zum reissenden Fluss angeschwollen. Innert kürzester Zeit hat das braun-graue Wasser die ganze Flussbettbreite zurückerobert. Und der Bagger ist weg. Weggespült? «Nein», lacht Patrick Duvoisin, Bauleiter der Firma Staubli, Kurath und Partner. «Die Aushubarbeiten konnten wir glücklicherweise vor dem grossen Regen abschliessen.» Dass der Bagger überhaupt im Bachbett arbeiten konnte, verdankt das Bauunternehmen indessen nicht nur dem heissen Wetter und damit dem tiefen Wasserstand. «Wir haben die Arbeiten an der Bachsohle bewusst auf die Aabachferien gelegt», sagt Duvoisin. Aabachferien werden jene zwei Wochen im Jahr genannt, in denen nur ein Minimum an Pfäffikerseewasser in den Aabach gelassen wird. Die Drosselung wird vorgenommen, damit an den Industrieanlagen entlang des Aabach Unterhaltsarbeiten möglich sind. Die diesjährigen Aabachferien dauerten bis Ende der vergangenen Woche. «Wäre der grosse Regen früher gekommen, hätten wir die Aushubarbeiten unterbrechen müssen», erklärt Duvoisin. Die Abflussmenge aus dem Pfäffikersee hätte man zwar regulieren können. Weil aber der zweite bedeutende Aabach-Zufluss, der Wetziker Wildbach, nicht regulierbar ist, hätte der Aabach rasch mehr Wasser geführt. Womöglich zu viel, um mit dem Bagger weiter zu baggern. Dennoch ruhen die Arbeiten. Das hat laut Ingenieur Patrick Duvoisin allerdings nichts mit dem aktuellen Hochwasser zu tun. Der Grund ist schlicht der, dass die Baufirma zwei Wochen Betriebsferien hat. «Dass diese in die Zeit fallen, in der der Aabach nun Hochwasser führt, ist ein glücklicher Zufall», so der Bauleiter. Derzeit liege man mit den Arbeiten im Fahrplan. Duvoisin rechnet mit dem Bauabschluss im November. Flusssohle abgesenkt So konnte die Flusssohle vor dem Wehr der ehemaligen Baumwollspinnerei Uster AG (Buag) um 70 Zentimeter abgesenkt werden. Gleichzeitig wurde das Wehr entfernt. Es war mit einer maximalen Durchlassmenge von 35 Kubikmeter Wasser pro Sekunde nicht hochwassertauglich. Der Kanton rechnet bei einem Jahrhunderthochwasser mit 50 Kubikmetern. Beim Hochwasser von 2005 betrug die Abflussmenge gut 40 Kubikmeter. Nach längerem Hin und Her haben sich der Kanton, die Stadt Uster und die Buag auf einen Kostenschlüssel für den Neubau des Wehrs geeinigt. Der Kanton beteiligt sich mit rund 175 000 Franken, die Stadt mit gut 200 000 Franken. Die Buag übernimmt 125 000 Franken. Das erst elf Jahre alte Schlauchwehr wird durch ein Klappwehr ersetzt. In einer Woche soll mit dessen Bau begonnen werden. Der Aabach wird für 1,7 Millionen Franken nicht nur hochwassertauglich gemacht, sondern auch Tier und Mensch aufgewertet. Für Fische werden Fischunterstände gebaut. Zum einen sind das grosse, vom Ufer ins Wasser ragende Steine, hinter denen Fische ruhigeres Wasser vorfinden. Zum anderen werden entlang dem Ufer Weidengeflechte Schutzräume für Fische bieten. Dank tiefergelegtem Fussweg und abgeflachtem Ufer wird der Aabach für Menschen erlebbarer als heute. Ein wirklich flaches Ufer gibt es allerdings nicht. Die Ustermer müssen sich mit einer Neigung von 33 Grad zufrieden geben. Für ein flacheres Ufer fehlt der Platz. Entlang dem Gehweg wird eine niedrige Mauer gebaut. Sie dient dem Hochwasserschutz und kann gleichzeitig als Sitzgelegenheit genutzt werden.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch