Hochprozentiges zum Anker-Abschied
Die Tequila Boys haben im Goldenen Anker mit einer lauten Party die Tränen weggespült.

Dreimal Abschied, dreimal Tequila Boys: Im Goldenen Anker verabschiedeten sich Jeannette Sutter und René Sutter von 40 Jahren Goldener Anker mit drei Hochprozentpartys.
Es begann am Freitag um 23 Uhr. René Sutter war nervös. Dabei ist es 40 Jahre her, dass er mit seiner Frau Jeannette den Goldenen Anker übernommen hat, den ihr Vater gekauft hatte. Und er verlor in seiner Ansprache auch ein bisschen den Faden.
Kein Wunder bei all den Erinnerungen. «Wir waren 18 Jahre lang das schwarze Schaf, dann hat diese Rolle die Caverne übernommen», beschrieb er die frühere Position des Goldenen Ankers in Interlakens Gaststättenlandschaft. Er war in der Karibik, um von alten Frauen Küchengeheimnisse zu lernen.
Die Gerichte setzte er seinen weltberühmten Reggae-Gastmusikern vor («Mit – das sollte ich eigentlich nicht sagen – zwei Sorten Gras»). Sie fanden den Anker samt seiner langen, schmalen Bühne, die den Drummer stets weit weg vom Pianisten hält, dann gross genug und gaben denkwürdige Konzerte.
2009 und 2019
Diese Bühne – silberner Glittervorhang, Discokugel, Anker-Skulptur, Jukebox – erlebte legendäre Konzerte. The Wailers, Jimmy Cliff und die Rumpelstilz-Reunion 1989 zum Beispiel, wo das Album «Live im Anker» eingespielt wurde. Und jetzt also die Tequila Boys. Nicht zum ersten Mal übrigens: 2009 spielten sie im Anker «Live im Anker» nach.
Damals sang Polo Hofer bei «Alperose» mit, und Hanery Amman spielte und sang «Stets i Truure». Trauer. Abschied. Die Tequila Boys zeigten wenig Sentimentalität. Im Gegenteil: Das Lied vom Verlassenwerden und Nichtvergessenkönnen war bei ihnen ein Partyhit, keine Spur von Lichtschwenken im Publikum.
Party ist auch die Kernkompetenz der Männerband um die Rapper Diens und Baze. Ihr Treibstoff ist im Namen definiert, ihr Rufen nach Shots und Flasche war Teil des Auftritts.
Die Songtexte lagen ihnen schriftlich vor, und nicht immer stand der hintere Teil der Bühne mit dem vorderen im Einklang. Gewollt, ungewollt? Jedenfalls hörten sich die Rumpelstilz-Songs, mit Ausnahme des stark gespielten «Teddybären», etwas nach Pflichtprogramm an, wurden aber vom Publikum dankbar aufgenommen.
Die Kür lieferte die Band, die auch schon als Hüter des schlechten Musikgeschmacks beschrieben wurde, im zweiten Teil mit einem Cover-Potpourri von ausgelaugten Ohrwürmern unterschiedlicher Stilrichtung.
Am Abschlusskonzert am Sonntag werde er, so verriet Plüsch-Pianist und Amman-Klavierschüler Andreas Hunziker, noch das «Rosmarie»-Intro spielen.
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