Freiwillige im Ukraine-KriegHobby-Drohnenpiloten rüsten ihr Spielzeug mit Sprengstoff aus
Ein Mann namens Oleksandr liefert selbst gebaute Kampfdrohnen an das ukrainische Militär. Er bildet die Soldaten auch aus.

Im Kampf gegen die russischen Streitkräfte trifft sich eine Gruppe von Hobby-Drohnenpiloten in einer Werkstatt im Westen der Ukraine. Die «New York Times» (NYT) hat die freiwilligen Kämpfer getroffen. Sie rüsten Drohnen, die eigentlich für Rennen gedacht sind, mit Granaten aus. Einer von ihnen ist Oleksandr; aus Sicherheitsgründen will er nur mit dem zweiten Vornamen identifiziert werden. Er und seine Gruppe folgen dem Appell des ukrainischen Militärs nach Ressourcen.
Die von ihnen umgebauten Drohnen seien Mehrzweckwaffen, erklärt Oleksandr. «Wir stellen Drohnen her und bauen vorhandene Drohnen um, um sie bei Rettungseinsätzen, Militäreinsätzen und Suchaktionen einzusetzen.» Das russische Militär hole sie jedoch schnell wieder vom Himmel. «Der Feind greift sie an, sodass einige von ihnen nur ein oder zwei Tage überleben», ergänzt er. In dieser Zeit leisten sie jedoch einen wichtigen Dienst, betont Oleksandr.
Gelenkt von ukrainischen Soldaten
Die Gruppe baut die Flugobjekte so um, dass sie einfacher zu bedienen sind. Ausserdem erhalten die ukrainischen Soldaten eine Schulung, damit sie die Drohnen selbst fliegen können. Da es sich um Renndrohnen handelt, erreichen sie eine Geschwindigkeit von bis zu 130 km/h. Um bei professionellen Rennen teilzunehmen, trainieren die Hobbypiloten jahrelang.
Ein Teil der Drohnen stammen aus den USA. Dort müssen Piloten einen Test bestehen, anders sieht es in der Ukraine aus, erklärt Chad Kapper, der Gründer vom Produktionsunternehmen Rotor Riot. «Das Hobbyzeug ist in gewissem Sinne unreguliert, sodass sie so viel Drohnen verwenden, wie sie bekommen können.» Die US-Firma spendete zehn der Drohnen. Kapper und Oleksandr haben sich durch die internationale Renndrohnen-Community kennen gelernt. Er wollte wissen, wie es dem Ukrainer geht, erklärt er der New York Times. Er wolle die Wartezeiten auf Drohnen beim ukrainischen Militär überbrücken und hat deswegen selber geliefert.
Er liefert seit Jahren Drohnen ans Militär
Der Sportveranstalter Oleksandr ist schon seit der russischen Annektierung 2014 ein Teil im Kampf gegen Russland. «Das Militär ruft mich jetzt von verschiedenen Orten aus an, von verschiedenen Bataillonen, und sie sagen mir: ‹Können Sie mehr schicken? Wir haben keine Drohnen mehr›.» Die vom Amerikaner mitgebrachten Drohnen kosten jeweils etwa 1000 Dollar. Gebraucht werden sie für eine Reihe an Aufgaben. Sie können Sprengstoff tragen, russische Einheiten überwachen und mit Infrarotkamera ausgestattet auch Menschen aus zerstörten Gebäuden und Wäldern aufspüren.
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