Historischer Flieger wird nach seiner «Heimat» Thun benannt
Am 31. August wird auf der Thuner Rasenpiste eines der letzten in Thun gebauten Flugzeuge landen. Die Machine wird zu ehren der Thuner Luftfahrtgeschichte «Thun» getauft.

Ein Wiedersehen der besonderen Art gibt es Ende August in Thun: Auf dem örtlichen Flugplatz wird eines der letzten Flugzeuge, die in Thun gebaut wurden, auf den Namen seiner Heimatstadt getauft. Die Maschine des Typs Dewoitine.D26 wird am 31. August im Rahmen des internationalen Bückertreffens auf der Thuner Rasenpiste aufsetzen.
Dort wird sie im Beisein von Vertretern aus Politik und Wirtschaft auf den Namen Thun getauft werden. Damit sollen der Stadt jene Ehren zukommen, die sie sich mit ihrer historischen Rolle in der Schweizer Luftfahrtgeschichte «längst verdient hätte», wie der Verein Air-Thun am Donnerstag in einer Mitteilung schreibt.
Hüpfer und Häme
Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts steckte die Fliegerei noch in den Kinderschuhen. Doch unerschrockene Pioniere versuchten auch in der Schweiz, sich in die Lüfte zu erheben.Ein erster Hinweis auf fliegerische Tätigkeiten in Thun gibt ein Zeitungsartikel aus dem «Tagblatt der Stadt Thun» aus dem Jahr 1910. Dort wurde berichtet, dass bei Flugversuchen auf der Allmend ein Flugzeug beschädigt worden sei.
Zwei Jahre später vermeldete das «Geschäftsblatt» Flugversuche eines Herrn Schwarz, der es aber offenbar nicht über kleine Hüpfer hinaus brachte. Die Flugmaschine sei «mit rührender Anhänglichkeit immer wieder schleunigst auf den sicheren Boden zurückgekehrt». Viel mehr Bewunderung hatte der damalige Verfasser für die nicht gerade zahlreichen Zuschauer übrig, die «bei brütender Hitze stundenlang warteten».
Aus Spass wird Ernst
Im Jahr 1913 landete der Schweizer Flugpionier Oskar Bider auf der Thuner Allmend. Nur zwei Jahre später sollte aus den zivilen Flugversuchen wagemutiger Pioniere militärischer Ernst werden. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs und der Entstehung der Schweizer Luftwaffe war der Bedarf nach Flugzeugen geweckt.
Der Krieg verhinderte allerdings die Beschaffung der neusten Flugzeuggenerationen. Dazu kam, dass sich die Flugzeugtechnik damals rasend schnell veränderte. So setzte die Schweiz auf eigene Kräfte. 1915 erteilte der Bundesrat der eidgenössischen Konstruktionswerkstätte in der Garnisonsstadt Thun den Auftrag, sechs Flugzeuge nach den Entwürfen des Schweizer Flugzeugkonstrukteurs August Häfeli zu bauen. Die Konstruktionswerkstätte, kurz K W genannt, war das Rüstungsunternehmen des Bundes.
In Thun wurden also die ersten Flugzeuge der Schweiz in Serie hergestellt. Nebst den Häfeli-Doppeldeckern baute die K W auch andere Flugzeugtypen, so die Dewoitines. Der französische Flugzeugbauer Emile Dewoitine stiess Ende der 1920-er Jahre zur K W, wo nach seinen Plänen Flugzeuge gebaut wurden, darunter auch die Dewoitine.D26.
Rex und die Kühe
Die älteren Thuner wissen sich noch die Anekdote des Fliegerhundes «Rex» zu erzählen, der vor einer Flugzeuglandung jeweils auf den Befehl «es chunnt eine», die grasenden Kühe von der Landebahn zu scheuchen hatte.
Rund 30 Jahre lang wurden in Thun Flugzeuge gebaut und erprobt. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurde die Produktion allmählich nach Emmen verlegt. Heute wird der Flugplatz auf der Thuner Allmend von der Sportfliegerei genutzt. Das internationale Bückertreffen auf der Thuner Allmend findet vom 31. August bis am 2. September statt. Bükker war eine Deutsche Flugzeugbaufirma, die von 1933 bis 1945 bestand. Deren Flieger werden heute noch als Oldtimer geflogen. www.air-thun.ch
SDA/lub
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