Hispanische Heimwehlieder und billiger Champagner
Minderheiten vor die Kamera: US-Künstler Wu Tsang filmt im transexuellen Milieu.
Es ist ein bisschen wie mit dem «Kreis», dem Zürcher Schwulenclub, dem Filmregisseur Stefan Haupt eben eine zärtliche Hommage gewidmet hat. Nur, dass der Dokumentarfilm «Wildness» des 32-jährigen US-Amerikaners Wu Tsang zweifellos grossstädtischer als das Zürcher Pendant ist – ultra-urban, sozusagen. Tatort: «Silver Platter», die erste Gay-Bar in Los Angeles, die 1963 eröffnete und hauptsächlich von schwulen Migranten aus Mittelamerika frequentiert wurde. Später nahmen aufgebrezelte Transgender-Latinas den Dancefloor in Beschlag, sangen hispanische Heimwehlieder und tranken billigen Champagner. So weit, so beschaulich – bis 2008 Wu Tsang in der kleinen Bar auftauchte und die Szene aufmischte.