Hinzuhören und hinzusehen gehört zu seiner Natur
Noch bis Ende Jahr zeigt der Spiezer Fotograf und Autor Tino Egli im Solina Gedichte und Bilder mitten aus dem Leben.

39 Fotos mit Sujets rund um den Thunersee zieren die Wände in den öffentlich zugänglichen Räumen des Solina. Tino Egli bestätigt, was dem aufmerksamen Betrachter sofort auffällt: «Die Bilder sind bis an den Rand durchgestaltet, erst wenn das Sujet als Ganzes für mich stimmt, drücke ich ab.»
Nicht nur, weil er seine Aufnahmen durchwegs mit einer alten Analogkamera aufnimmt, was gegenüber der heutigen digitalen Technik automatisch zur Sparsamkeit erzieht, sondern weil es in seiner Natur liegt, genau hinzusehen.
Jedes ist ein Unikat
Aus «demselben Holz geschnitzt» sind die zwölf ausgestellten Gedichte. «Ich kann irgendwo auf einem öffentlichen Platz die Menschen auf mich wirken lassen, schon fallen mir die Ideen zu verschiedensten Lebensthemen zu. Nur zum Weihnachtsfest fiel mir bis heute nichts Passendes ein», gesteht er lachend.»
Diese Gedichte, die er auch schon in einem seiner drei bisher erschienenen Bände in Taschenbuchformat publiziert hat, schreibt er mit Silberstift auf schwarzes Papier. Die Werke rahmt er hinter Glas. Wird eines verkauft, schreibt er es ein zweites Mal von Hand. So betrachtet, ist jedes ein Unikat. Es soll bereits Sammler geben, die mehrere der Gedichte ihr Eigen nennen.
Gerahmt hat Tino Egli auch seine neueren Bilder. Die älteren sind auf Holz aufgezogen. Ein Handwerk, das im ehemaligen Fotoatelier Eymann ausgeübt wurde.
Starker Wille und Humor
Handwerk ist unabdingbar für Egli. Seit der heute 70-Jährige als Garagist vor 40 Jahren nach einem Unfall die rechte Hand nicht mehr gebrauchen konnte, wollte er es erst recht wissen, meint er. Der unbändige Wille, nicht aufzugeben, und eine tüchtige Brise Humor hätten ihm aus der Misere geholfen.
«Fröhlichkeit darf aber nicht oberflächlich sein», sinniert er und ergänzt: «Aus der Krise heraus geholfen hat mir eindeutig auch meine Frau Lilo, die seit 22 Jahren das Leben mit mir teilt.» Eine anhaltende schwere Diabetes und zwei glücklich überstandene Augenoperationen, die ihn haarscharf an einer Erblindung vorbeischlittern liessen, brachten ihn in die Lage, sich in bedrückte und benachteiligte Mitmenschen hineinzuversetzen.
Seit Egli 1985 auf Anraten von Oberländer Persönlichkeiten seinen Drang nach dem Umsetzen von Lebensthemen über Beziehungen, Liebe, Geld und Sucht nachgegeben hatte, zeige er sein Schaffen im Solina zum dritten Mal, sagt er. Jedes Mal in einer neuen Generation dieser Institution und wieder ohne Drucker und Digitaltechnik. Zückt er bei dieser Aussage sein altes Nokia, kommt jedem Sammler das Augenwasser.
Infos: www.tinospiez.ch
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch