Jubiläum in LauterbrunnenHelikopterbasis existiert seit 50 Jahren
Die Air-Glaciers Lauterbrunnen ist bestrebt, den früheren Pioniergeist in die Zukunft zu tragen. Die Helikopterbasis wurde an Weihnachten 1971 ins Leben gerufen.

Adolf Litzler, ein Pionier unter den Helikopterpiloten, flog am 24. Dezember 1971 eine Alouette III der Air-Glaciers von Sion nach Lauterbrunnen und legte damit den Grundstein der Helikopterbasis Lauterbrunnen, welche nun an Heiligabend ihr 50-Jahre-Jubiläum feiern konnte.
«Ein solches Ereignis feiern zu dürfen, ist in der Helikopterbranche nicht selbstverständlich.» Das schreibt die Airs-Glacier in ihrer Medienmitteilung vom Weihnachtstag.
Idealer Ort für Basis
Das Land «in der Weid» stellte sich bei der Gründung der Basis Lauterbrunnen als idealer Ort heraus. Zu Beginn wurde die Alouette III im Freien stationiert und jeweils abends abgedeckt. Sämtliche Wartungsarbeiten am Helikopter fanden unter freiem Himmel statt, «was sich je nach Wetterlaune interessant gestalten konnte», wie die Air-Glaciers Lauterbrunnen schreibt.
Anfang 1972 wurden der erste Hangar sowie der Landeplatz geplant und am 6. Oktober 1973 eingeweiht. Die Nachfrage im Transportbereich steigerte sich stetig, sodass im Herbst 1975 die Alouette III mit einer leistungsstärkeren SA 315b Lama ersetzt wurde.
In den folgenden Jahren wurde die Flottengrösse stets dem Bedarf angepasst. Der Personalbestand erhöhte sich somit ständig. Diese Entwicklung führte im Jahr 1989 zum Bau einer Tankanlage mit einem Fassungsvermögen von 30’000 Litern und 1990 zum Anbau eines zweiten Hangars.

Die ersten Rettungen wurden nur durch den Piloten, einen Flughelfer und bei Bedarf mit einem Bergführer ausgeführt. Situativ musste improvisiert, mussten Abläufe erarbeitet und entwickelt werden.
Aus heutiger Sicht – so die Air-Glaciers – kaum mehr denkbar, wurden die ersten Rettungen nur durch den Piloten, einen Flughelfer und bei Bedarf mit einem Bergführer ausgeführt. Situativ musste improvisiert, mussten Abläufe erarbeitet und entwickelt werden. Eine spezielle Entwicklung war der Rettungskorb, in welchem Retter unten am Helikopter hängend direkt zur Unfallstelle in steilem oder unzugänglichem Gelände geflogen werden konnten.
Mithilfe von Bruno Durrer
Ab 1987 durfte man auf die Mithilfe von Flugarzt Bruno Durrer zählen, welcher sich mit einer eigenen Hausarztpraxis in Lauterbrunnen stationiert hatte. Das Kuhnetz, um verletzte Tiere fliegen zu können, hatte seine Anfänge im Lauterbrunnental. Nach einem Transport einer Kuh in einem Lastennetz entwickelte man das speziell für Tierrettungen konzipierte Netz, so wie es heute in seiner Grundform eingesetzt wird.
Zum Evakuieren von Personen in blockierten Luftseilbahnen wurde die «Jules Verne», eine Rettungsgondel, welche heute im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern ausgestellt ist, gebaut. Alle Abläufe, Standards und Systeme, die heute eingesetzt werden, haben ihren Ursprung in den Erfahrungen und der Pionierarbeit von damals.
Pioniergeist lebt weiter
«Die Air-Glaciers ist bestrebt, auch in der Zukunft eine wichtige Rolle im Helikoptergeschäft zu spielen und den früheren Pioniergeist in die Zukunft zu tragen», schreibt Gael Gillioz, Communication Manager der Air-Glaciers mit Hauptsitz in Sion.
Heute sind auf der Basis in Lauterbrunnen 18 Festangestellte und ebenso viele Aushilfen und Freelancer beschäftigt. Der Rettungshelikopter ist durchgehend besetzt und seit diesem Winter mit einer 90-Meter-Rettungswinde ausgerüstet.
Stetig werden Nachwuchspiloten und Helikoptermechaniker in Lauterbrunnen ausgebildet, um auch für die kommenden 50 Jahre gewappnet zu sein. Im Frühjahr 2022 ist ein Tag der offenen Tür auf dem Heliport geplant, bei dem dieses geschichtsträchtige Ereignis gefeiert wird.
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