Heldenhafte Rückkehr
Mit Guillaume Faivre und Nelson Ferreira haben zwei Routiniers entscheidenden Anteil am Thuner Punktgewinn.
Vielleicht wird man an diese eine Szene noch lange zurückdenken. Vielleicht wird man später sagen, diese eine Szene sei entscheidend gewesen für die Zukunft des FC Thun in der Super League.
Im Fussball wird bekanntlich gern zugespitzt, werden dramatische Szenarien gezeichnet und in Sekundenschnelle wider alles rationale Denken Helden und Sündenböcke auserkoren. Im Abstiegsduell zwischen Thun und Lausanne läuft die 49. Minute. Lausanne-Flügel Benjamin Kololli setzt den Ball auf den Elfmeterpunkt, Thun-Torhüter Guillaume Faivre breitet die Arme aus und erwartet ruhig den Pfiff von Schiedsrichter Stephan Klossner. Wenig später hechtet er nach rechts und lenkt den Schuss mit den Fingerspitzen an den Pfosten.
Er sei einfach auf eine Seite gesprungen, sagt Faivre, der Held, später umringt von Journalisten.
Sieben schwere Monate
Das Interesse an seiner Person ist gross, nicht nur aufgrund dieser Intervention. Es ist ein ungewohntes Bild, denn der Neuenburger ist in den letzten Monaten nur selten im medialen Fokus gestanden und zwischenzeitlich gar ganz von der Bildfläche verschwunden.
Anfang Saison zur Nummer 2 degradiert, hatte Faivre in der Folge immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Sein Körper reagierte nicht mehr auf Antibiotika, mit denen ein bakterieller Infekt hätte behandelt werden sollen, später musste er sich an den Mandeln operieren lassen, und in einem Testspiel in der Rückrundenvorbereitung gegen Sion zog er sich schliesslich eine Wadenverletzung zu, die ihn für mehrere Wochen ausser Gefecht setzte. «Es waren schwierige Wochen für mich», sagt Faivre.
Über sieben Monate musste er auf seinen zweiten Einsatz in dieser Super-League-Saison warten. Er habe sich sehr auf die Partie gegen Lausanne gefreut, sagt der 31-Jährige. Es würde nicht zum zurückhaltenden Romand passen, würde er die Gelegenheit nun, da der Fokus plötzlich wieder auf ihn geschwenkt ist, dazu nutzen, Unzufriedenheit kundzutun. Dass die Thuner zum ersten Mal seit Oktober ohne Gegentor geblieben sind, ist für den Torhüter fast wie ein Sieg und für ihn persönlich ein Zeichen, dass er seinem Team trotz fehlender Matchpraxis ein guter Rückhalt sein kann: «Es ist mein Ziel, wieder die Nummer 1 zu sein.»
Ferreiras ungewohnte Position
Wenige Meter daneben steht Nelson Ferreira. «Gui hat uns im Spiel gehalten», sagt er. Der 35-Jährige ist ein weiterer Routinier, dem im Abstiegskampf ein gelungener Vortrag gelungen ist, was umso mehr überrascht, als der Interlakner auf der ungewohnten Position des Rechtsverteidigers gebraucht wurde. Er habe etwas Zeit benötigt, sich zurechtzufinden, gesteht Ferreira. Dass er sich im Defensivverbund immer wohler fühlte, manifestiert sich nicht zuletzt in den gelungenen Interventionen gegen Rapp und Kololli, als er eine Lausanner Chance im letzten Moment verhinderte. «Das ist der Job eines Verteidigers», sagt Ferreira, der Mittelfeldspieler.
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