Heimspiel mit subtilem Humor
Mit Pokerface, schwarzer Schale und subtilem Humor begeisterte Kabarettist Christoph Simon das Publikum im ausverkauften Stadtkeller.

«Ich bekomme eine neue Badewanne und habe schlecht geträumt, von Nordkorea und von Sanitärinstallateuren», erzählte Kabarettist Christoph Simon am Freitag im ausverkauften Stadtkeller Unterseen. Mit seinem dritten Soloprogramm «Der Richtige für fast alles» traf der in Unterseen aufgewachsene und mit vielen Preisen ausgezeichnete Künstler beim Publikum ins Schwarze.
Vagabundenleben
Im schwarzen Anzug und Krawatte, mit Pokerface und subtiler Rhetorik markierte Simon Präsenz auf der ansonsten völlig leeren Bühne. Sein Auftritt liess eher an eine junge Führungskraft auf dem Weg nach oben denken denn an einen Vagabunden. Doch die Umtriebe mit der neuen Badewanne trieben den Künstler aus der Wohnung und dem Haus. Im Leben auf der Strasse hielt er sich mit Gitarrenmusik über Wasser: Zwar wurde er überall vertrieben, doch genoss er auf dem Weg nach Zürich spontane Begegnungen mit wildfremden Leuten.
So etwa mit der jungen, dynamischen Frau Fink, die dem Vagabunden in einem Einkaufszentrum versehentlich einen Caffè Latte über die Jeans giesst und ihn dann in einen Waschsalon schleppt. «Eine Karrieretusse mit unmöglicher Frisur, die Plüschtiere sammelt», so die unschmeichelhafte Beschreibung. Frau Fink trägt Sonnenbrille, denn sie hat Liebeskummer und viel geweint. Nun klagt sie dem Vagabunden ihr Leid: «Martin hat beziehungsfähig und völlig unverdächtig ausgesehen, ist aber verheiratet und hat Kinder.»
Der Richtige für Frau Fink
Während er Wanderkarten herunterlädt und die Freiheit der Strasse geniesst, denkt der Vagabund oft an Frau Fink. Er sendet ihr eine Freundschaftsanzeige auf Facebook und stellt an der Strasse einen Karton auf: «Suche für eine gute Freundin den Mann fürs Leben.» Frauen melden sich für den nächsten Karton, doch Männer beissen nur wenige an. Der Richtige für Frau Fink ist nicht dabei. Zurück in Zürich, erstellen die beiden einen Businessplan für die Suche. Frau Fink: «Es muss ein hässlicher Typ sein, denn die sind einfacher und dankbarer. Er muss wissen, was er will, ehrgeizig sein und für etwas brennen.»
Frei und unterwegs sein
Auch der Vagabund käme infrage, doch der lässt sich nicht anleinen: «Ich will unterwegs sein, meine Flügel spreizen und mich in alle Richtungen entfalten.» Die Männersuche bringt viele Überraschungen. Trotzdem gibt es ein Happy End – in einer Badewanne auf dem offenen Meer. Der Künstler brachte die imaginären Dialoge trocken und unglaublich witzig rüber, wobei er nie den Faden verlor. Für den Abend voller Wortmagie dankte das Publikum mit lang anhaltendem Applaus.
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