Heimspiel für Pianist Alexander Ruef
Zurück in Brienz, spielt der international anerkannte Musiker heute Abend zusammen mit dem Trio «Trioraro» in der Geigenbauschule. Und das acht Jahre nach seinem letzten Auftritt an diesem Ort.

«Es muss vor acht Jahren gewesen sein, als ich zum letzten Mal in meinem Brienz gespielt habe. Im Dorf, wo ich aufgewachsen bin, zur Schule ging und am Klavier sass.» Sagt Alexander Ruef.
«Doch meine ersten musikalischen Auftritte erlebte ich gemeinsam mit meinen Eltern im Handorgelclub Brienz. Eine wunderbare Zeit, hier hat mein Weg in die Welt der Musik begonnen», denkt er zurück an den Start seiner musikalischen Reise.
Eine Reise mit vielen Stationen: Klavierunterricht an der Musikschule Interlaken, Studium und Abschluss am «Bärner Konsi» – Hochschule für Musik – mit Auszeichnung. Es folgte die Ausbildung zum Gymnasiallehrer und eine Anstellung im Gymnasium Hofwil mit einem bescheidenen Zwanzig-Prozent-Pensum.
Der Weg hin zur Oper
«Als junger Solopianist mit einem Konzertdiplom in der Tasche verdient man kaum genug zum Leben. Nebenbei war ich Platzanweiser im Kino oder arbeitete ich einem Café.
Als ich im Opernstudio der Zürcher Oper – ein Pianist war kurzerhand abgesprungen – Gelegenheit hatte, als Korrepetitor zu arbeiten, öffnete sich für mich der Weg hin zur Oper», sagt Alexander Ruef.
1911 wechselte Ruef ans Theater Hagen, wo er als Solorepetitor unter anderem die musikalische Leitung von Brechts «Dreigroschenoper» begleitete. Zwei Jahre später übernahm Ruef die Aufgabe eines Korrepetitors mit Dirigierverpflichtung an der Staatsoper Hannover.
Doch besondere Höhepunkte auf seiner musikalischen Reise erlebte der etablierte Musiker bei Gastauftritten als Repetitor und Orchesterpianist bei den Salzburger Festspielen oder an der «Opéra National de Paris».
Hier lernte er bei der Inszenierung von Richard Wagners «Ring der Nibelungen» den Schweizer Dirigenten Philippe Jordan kennen.
Bayreuther Festspiele
Philippe Jordan war es auch, der Alexander Ruef mit an die Richard Wagner Festspiele in Bayreuth holte. Unter Jordans Leitung wurden 2017 die «Meistersinger» aufgeführt, gefolgt von «Lohengrin» und «Tannhäusern» in den Jahren 2018 und 2019, musikalisch geleitet von Christian Thielemann.
«Hier bin ich zu Hause, hier finde ich Musikfreunde, die ehrlich und unvoreingenommen zuhören.»
«Bayreuth strahlt eine besondere Atmosphäre aus. Sie nimmt einen gefangen, ob man will oder nicht. Die Schlichtheit des Raums – die einfachen Stühle ohne Kissen, eine Raumtemperatur von bis zu 30 Grad.
Dafür die beste Akustik, die man sich wünschen kann. Eine Besetzung mit Dirigenten, Sängern und Musikern, die höchstes Ansehen in der Musikwelt geniessen. Vom Techniker bis zum Bühnenarbeiter: Alle freuen sich hier, mit dabei zu sein.
Ein Publikum, das nur wegen der Musik und Inszenierung nach Bayreuth pilgert, um Opern zu erleben, die bis zu vier Stunden dauern», kommt Alexander Ruef ins Schwärmen. Bayreuth geniesst in der Welt der Oper in etwa den gleichen Status wie Hollywood beim Film.
Zurück in der Schweiz
Alexander Ruef (30) hat sein festes Engagement an der Staatsoper Hannover aufgegeben und ist nach Bern gezogen. Als freischaffender Musiker und Pianist möchte er sich wieder vermehrt der Kammermusik widmen: in einem Salonorchester mitspielen oder einen Chanson-Abend bestreiten.
Als international gefragter Musiker wird er als Konzertpianist oder Korrepetitor an Musikfestwochen – wie Bayreuth – Operninszenierungen unterstützen.
Oder wie heute Abend in der Geigenbauschule Brienz – zusammen mit seinen Freunden Stefan Meier (Violine) und Matthias Kuhn (Violoncello) – Franz Schuberts Klaviersonate in B-Dur spielen.
«Hier bin ich zu Hause, hier finde ich Musikfreunde, die ehrlich und unvoreingenommen zuhören. Und wo man spürt, ob es ihnen gefallen hat oder nicht», sagt Alexander Ruef.
Das Konzert findet heute Abend um 19.30 Uhr in der neuen Dachkammer der Geigenbauschule Brienz statt.
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