Der Aufschrei von Umweltschützern ging um die Welt. Im Dezember hatte Donald Trump per Dekret die drastische Verkleinerung von zwei nationalen Schutzgebieten in den spektakulären Canyon-Landschaften des Südwestens verkündet. Damit will die US-Regierung die Nutzung von Erdöl, Bodenschätzen, Holz und anderen kommerziellen Aktivitäten ermöglichen.
Auch in der Schweiz soll der Schutz von wertvollen Landschaften und Ortsbildern ausgehöhlt werden. Doch statt als Paukenschlag wie in den USA kommt die Gesetzesänderung auf leisen Sohlen daher. Vor sechs Jahren reichte der Zuger FDP-Ständerat Joachim Eder eine parlamentarische Initiative ein, mit dem Ziel, den Ermessensspielraum der Kantone beim Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz anzupassen. Er begründete dies damit, dass das bisherige Bewilligungsverfahren einen bremsenden Einfluss auf die Realisierung von Projekten hätte, insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien. Folglich sollte nicht mehr eine ausserparlamentarische Kommission des Bundes, sondern sollten die Kantone entscheiden.
Die Umwelt- und Heimatschützer sind die wahren Konservativen und Patrioten.
Die nun beschlossene Lockerung des Natur- und Heimatschutzes, für die sich alle SVP-, FDP- und CVP-Vertreter in der ständerätlichen Umweltkommission aussprachen, geht weit über die erneuerbaren Energien hinaus. In den wertvollsten Landschaften und schönsten Orten der Schweiz sollen künftig Bergbahnen, Tourismusanlagen und andere kommerzielle Aktivitäten leichter realisiert werden dürfen. Doch angesichts der ungebremsten Zersiedelung sollte es selbstverständlich sein, wenigstens diese paar Flecken für die nachfolgenden Generationen intakt zu erhalten. Trump macht immerhin kein Geheimnis aus seinen Absichten, in der Schweiz soll der Schutz unter dem Deckmantel von mehr Nachhaltigkeit, Föderalismus und Demokratie beschnitten werden.
Schade, dass die Bürgerlichen einmal mehr aus wirtschaftlichen Interessen übersteuert haben. Gerade die SVP ist es, die den Heimatbegriff am meisten bemüht und den anderen immer wieder Heimatmüdigkeit vorwirft. Dabei sind die Umwelt- und Heimatschützer die wahren Konservativen und Patrioten.
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Heimatmüde Bürgerliche
Angesichts der ungebremsten Zersiedelung sollte es selbstverständlich sein, wertvolle Landschaften und Ortsbilder intakt zu erhalten.