Hausbesetzer stellten der Polizei Sprengfallen
Zur Räumung des besetzten Hauses an der Berner Effingerstrasse kommen immer mehr Details ans Licht: Die Besetzer feuerten Feuerwerksbatterien auf die Köpfe der anrückenden Polizisten ab.
Was schon von aussen gefährlich anmutete, muss im Innern der reinste Spiessrutenlauf gewesen sein: Die Besetzer an der Effingerstrasse in Bern warfen nicht nur mit allerlei Hausrat nach den Polizisten, sondern stellten im Gebäude Fallen auf. Immer mehr Details kommen ans Licht, wie sich die Räumung abgespielt hat, die die Berner Krawalltage von vergangener Woche auslöste.
Offenbar mussten die Polizisten jederzeit damit rechnen, dass ihnen buchstäblich irgendetwas um die Ohren fliegt. Im Treppenhaus waren Feuerwerksbatterien derart perfide platziert, dass sie jeden treffen konnten, der die Treppe emporstieg.
Ausgerichtet waren die Sprengfallen aus Feuerwerkskörpern auf Kopfhöhe. Und sie wurden auch auf die Einsatzkräfte abgeschossen. Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) bestätigt diesen Sachverhalt.
Ausserdem hatten die Besetzer ebenfalls im Treppenhaus gusseiserne Verstrebungen als Hindernisse verbaut. Um zu verhindern, dass die Polizei vorrücken konnte, hatten sie die Stahlverstrebungen verschweisst. Die Barrikade habe nur mithilfe gröberer Mittel überhaupt überwunden werden können, so Nause.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun unter anderem wegen der Straftat «Gefährdung des Lebens». Die Polizei hat bei allen vorübergehend festgenommenen Hausbesetzern DNA-Proben genommen, wie «Schweiz aktuell» berichtete.
Das Prozedere wurde mittels eines Abstrichs der Wangenschleimhaut durchgeführt. Zur Aufklärung eines Verbrechens oder Vergehens könne von der beschuldigten Person eine Probe genommen und ein DNA-Profil erstellt werden, begründet die Staatsanwaltschaft auf Anfrage die Massnahme.
Besetzer im BMW
Wie aus Polizeikreisen zu vernehmen ist, handelte es sich bei den Verhafteten nicht ausschliesslich um Bewohner des besetzten Hauses. Als sich die Räumung abgezeichnete habe, hätten andere, militantere Besetzer im Haus Stellung bezogen, um die Polizei «zu empfangen». Auch wurde ruchbar, dass die Polizei von dem Widerstand überrascht wurde und das Dispositiv während des Einsatzes anpassen musste.
Sicherheitsdirektor Reto Nause konnte einen Wechsel innerhalb der Besetzerszene auf Anfrage allerdings nicht bestätigen. Und er sagt, man habe im Vorfeld nicht von derart viel krimineller Energie ausgehen müssen. Normalerweise seien besetzte Gebäude verlassen, wenn das Ultimatum abgelaufen sei und die Einsatzkräfte eintreffen würden.
In den vergangenen Tagen durften die Verhafteten bei der Polizei ihre Effekten abholen. Dabei ereignete sich offenbar eine skurrile Szene. Er habe gestaunt, so Reto Nause, «als einer der Besetzer in einem BMW anrollte».
Chauffiert worden sei er von einer Frau, vielleicht die Mutter. «Das war ein Luxusschlitten, aus dem der ach so bedürftige Besetzer gestiegen ist.»
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