Harley sucht die jungen Wilden
Die Generation der zwischen 1980 und 2000 Geborenen fährt gerne Töff, kauft aber eher gebrauchte Zweiräder. Motorradhersteller wie Harley-Davidson wollen diese Zielgruppe für ihre Produkte begeistern, denn die Verkäufe gehen zurück.

Junge Amerikaner sind sehr zögerlich, wenn es um den Kauf eines Autos geht. Da sind die hohen Kosten und die Verfügbarkeit von Fahrdiensten wie Uber und Lyft, wenn man einmal ein Auto braucht. Inzwischen ist diese Haltung auch bei der Entscheidung über den Kauf eines Motorrads zu beobachten.Die Harley-Davidson-Aktien fielen am Dienstag um 5,8 Prozent auf 48,95 Dollar. Denn das Management des bekannten Motorradherstellers sagte sinkende Verkaufszahlen voraus.
Der Chef von Harley-Davidson, Matt Levatich, umschrieb das zwar, verwies auf die Herausforderungen für die US-Industrie im zweiten Quartal, sagte dann aber doch: «Wir senken unsere Jahresproduktion.» In diesem Jahr sollen 246'000 Harleys gebaut werden, 6 Prozent weniger als im Vorjahr. Vor zehn Jahren verkaufte Harley noch 350'000 Motorräder im Jahr. Sogar Filme gab es über die Generation mittleren Alters auf ihren Motorrädern, wie «Wild Hogs» mit John Travolta 2007.
Mitarbeiter werden entlassen
Die sinkende Nachfrage trifft die berühmte Marke in ihren Grundfesten. Der Nettogewinn im zweiten Quartal lag bei 258,9 Millionen Dollar, bei einem Umsatz von 1,77 Milliarden Dollar. Vor einem Jahr lag der Gewinn bei 280,5 Millionen und der Umsatz bei 1,86 Milliarden Dollar. Das Unternehmen gab auch bekannt, dass 180 der mehr als 6000 Mitarbeiter entlassen werden sollen. Die übrigen müssen mit kürzeren Arbeitszeiten rechnen.
Marktforscher von Alliance Bernstein fanden heraus, dass die sogenannten Millenials, die Altersgruppe von knapp 20 bis Mitte 30, entweder kein Interesse oder kein Geld für Motorräder haben. Anders als früher die Vorgängergeneration der sogenannten Babyboomer. «Wir schätzen, dass der Zuwachs an Fahrern von 3 bis 5 Prozent jährlich vor der Finanzkrise auf jetzt nahe null gesunken ist», heisst es in einem Bericht des Analysten David Beckel.
Harley will sich anpassen
Harley-Chef Levatich nannte den demografischen Wandel eine Herausforderung, der sich Harley aber stellen werde. «Wenn wir das zunehmende Angebot an Modernisierung sehen, dann sehen wir auch psychologische, lebensalterbedingte und demografische Trends, für die wir gezielt Fahrer heranziehen müssen.» Harley-Davidson kontrolliert den US-Motorradmarkt zur Hälfte. Auch andere haben Probleme. Seit Jahresbeginn sind die Motorradverkäufe weltweit um 5,7 Prozent zurückgegangen.
Für die Hersteller gibt es ein weiteres Problem: Weil viele Babyboomer ihr Motorrad verkaufen, leidet der Neuverkauf. Der Gebrauchtmarkt sei 2,5-mal so gross wie der Neumarkt, sagte Levatich. Deshalb will Harley neue Modelle bringen, auch solche unter 12'000 Dollar.
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