Hannibals Familienalbum
Hierzulande ist Hannibal al-Ghadhafi bestens bekannt durch die Krise, die seine Verhaftung ausgelöst hatte. Jetzt wird dank privaten Bildern mehr über das Leben des Diktatoren-Sohns publik.
Die Villen der Diktatorenfamilie al-Ghadhafi sind gestürmt. Neben geschmackvolleren und geschmackloseren Einrichtungsgegenständen fiel den Rebellen auch Fotomaterial in die Hände. Nun hat der libysche Übergangsrat neue private Bilder von Motassim – genannt Hannibal – al-Ghadhafi veröffentlicht. Sie sollen auf einem Laptop des Sohns des Machthabers gefunden worden sein.
Hannibal ist zusammen mit seiner Mutter Safia, seinem Bruder Mohammed und seiner Schwester Aisha am 26. August nach Algerien geflohen, nachdem die Aufständischen in die Hauptstadt Tripolis eingerückt waren. Die prominenten Mitglieder der Familie al-Ghadhafi und weitere Angehörige befinden sich laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AP vom Dienstag noch immer in Algerien – aus «humanitären Gründen».
Rachefeldzug gegen die Schweiz
«Hätte ich eine Atombombe, würde ich die Schweiz von der Landkarte entfernen», sagte Hannibal al-Ghadhafi Mitte August 2009. Er und seine libanesische Frau Aline, geborene Skaff, standen am Anfang der Krise zwischen der Schweiz und Libyen. Zwei Jahre lang dauerte die Bewältigung der Verhaftung des Paars im Genfer Luxushotel Président Wilson am 15. Juli 2008.
Der damalige Bundesrat Hans-Rudolf Merz wurde in der Folge von Machthaber Muammar al-Ghadhafi vorgeführt, die Schweizer Geschäftsleute Rachid Hamdani und Max Göldi wurden monatelang an der Ausreise gehindert. Der unberechenbare libysche Diktator forderte vor der UNO die Aufteilung der Schweiz.
Zu guter Letzt wurde noch das Verhältnis Berns mit den EU-Ländern einer schweren Belastungsprobe unterzogen. Nachdem Bern die führenden Exponenten des Regimes und der Familie al-Ghadhafi auf die schwarze Liste des Schengenraums setzte und ihnen damit Reisen nach Europa verwehrte, liess auch al-Ghadhafi keine Europäer mehr nach Libyen. Der Einbezug der mächtigeren europäischen Nachbarn führte aber letztlich zur Lösung der Krise.
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