Hangarbrand bleibt rätselhaft
Im Juli brannte ein Hangar auf dem Flugplatz Biel-Kappelen komplett aus. Ein halbes Jahr später ist die Brandursache noch immer ein Rätsel. Es besteht auch der Verdacht auf Brandstiftung.

Der neue Hangar steht bereits fixfertig montiert in der Landschaft. Ein runder Metallbau, der von aussen genau so aussieht wie der alte. Aber der Eindruck täuscht. Einige Dinge sind neu: die Überwachungskameras, die automatische Lichtanlage oder das mechanische Schliesssystem.
Die Flugplatzgenossenschaft Biel-Kappelen investierte viel in die Sicherheit der neuen Flugplatzgarage. Und das hat einen guten Grund.Am frühen Sonntagmorgen des 3. Juli 2016, kurz vor 4 Uhr, durchbrachen beim Flughafen Biel-Kappelen mehrere Explosionen die Stille der Nacht. Sie kamen vom Hangar, welcher in Flammen stand.
«Ein menschliches Verschulden steht im Vordergrund.»
Die Feuerwehr konnte den Brand rasch löschen, verletzt wurde niemand. Zurück blieb aber ein Sachschaden von rund drei Millionen Franken. Sieben Flugzeuge fielen dem Inferno zum Opfer, zwei davon waren rare Sammlerflugzeuge – für die Besitzer von einem unbezifferbaren Wert.
Der Schaden, der bezifferbar war, sei mittlerweile über die Versicherung abgewickelt, sagt Christoph Meyer, Präsident der Flugplatzgenossenschaft Biel-Kappelen. «Es bleibt aber ein ungutes Gefühl», sagt Meyer. Denn: Auch ein halbes Jahr nach dem Brand ist noch immer unklar, was zum Verhängnis führte.
Menschliches Verschulden
Die Kantonspolizei Bern gab letzte Woche bekannt, dass sie die Ermittlungen zur Brandursache abgeschlossen habe. Das zuständige Dezernat Brände und Explosionen fand aufgrund der starken Zerstörung keine Erklärung, wie es zu den Explosionen und zum Feuer kommen konnte. In der Polizeimitteilung steht, dass keine Hinweise auf eine technische Ursache des Brandes vorlägen. «Ein menschliches Verschulden steht im Vordergrund», sagt Dominik Jäggi, Mediensprecher der Kapo Bern, zum Verdacht.
«Eine Brandstiftung könnte aus allen Richtungen kommen.»
Er hält aber fest, dass menschliches Verschulden nicht allein Brandstiftung bedeuten muss, sondern auch Fahrlässigkeit sein kann. Was genau der Grund war, wird weiterhin im Dunkeln bleiben. «Seitens der Polizei sind die Ermittlungen abgeschlossen», so Jäggi. Der Fall liegt nun bei der Staatsanwaltschaft Berner Jura-Seeland. Ob sie weitere Abklärungen tätigen wird, konnte die Behörde zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.
Ob seitens der Flugplatzgenossenschaft etwas unternommen wird, ist derzeit auch noch unklar. «Ich kann mir vorstellen, dass wir eine Anzeige wegen Brandstiftung gegen unbekannt einreichen werden, damit der Fall weiter untersucht wird», sagt Christoph Meyer.

Die Flugplatzbetreiber sind derzeit auch in ein weiteres Verfahren verwickelt. Gegen eine geplante Pistenverschiebung gab es in den Monaten vor dem Brand mehrere Einsprachen. Eine Interessengemeinschaft von siebzig Personen wehrt sich gegen die Pläne. Das Vorhaben liegt derzeit beim Bundesamt für Zivilluftfahrt zur Prüfung.
Ungewissheit wird bleiben
Den Link zwischen dem Brand und der umstrittenen Pistenverschiebung will Meyer aber nicht machen: «Eine Brandstiftung könnte aus allen Richtungen kommen.» Bei den Flugplatzbetreibern will man nun nach vorne schauen. Die drei ausgebrannten Flugzeuge der Fluggruppe – sie hat über hundert Mitglieder – konnten Ende Herbst ersetzt werden.
Einer der beiden Sammler fand derweil ein ähnliches Flugzeug wie jenes, das er wegen des Hangarbrandes verlor. Nach der stark eingeschränkten Flugsaison 2016 ist man bereit fürs neue Jahr. Mit der Ungewissheit müssen die Seeländer Piloten aber bis auf weiteres leben.
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