Halbe Million für Kunstschnee
Die Sportbahnen Axalp Windegg AG hat die Stimmbürger an der Gemeindeversammlung überzeugen können: Brienz beteiligt sich mit einem grossen Batzen am Ausbau der technischen Beschneiung.

Es war ein Vorzeigestück an gelebter direkter Demokratie am Donnerstagabend in Brienz. Und ein weiterer Beweis dafür, dass Bergbahnen hierzulande in der Bevölkerung ein emotionales Thema sind. 197 Stimmberechtigte kamen ins Gemeindehaus Dindlen. Sie kamen vor allem wegen eines Traktandums: des Beitrags von 500'000 Franken an den Ausbau der technischen Beschneiung.
Mit diesem Begehren war der Förderverein Zukunft Axalp an den Gemeinderat gelangt. Der Verein formierte sich infolge der vergangenen Winter, die für das Skigebiet wenig Ertrag brachten. Dies trotz der bereits getätigten Investitionen von 2,4 Millionen Franken in die Beschneiungsanlagen zwischen 2010 und 2016. Für die Pisten Stern (noch in diesem Jahr), Chrutmettli (2018) und Hüttboden-Dotzweg (2019) will man nun weitere 1,8 Millionen Franken in Beschneiungsanlagen investieren.
Gäste nicht umgewöhnen
Der Sportbahnen Axalp-Windegg AG (SAW) fehlen hierfür jedoch die finanziellen Mittel. Also ging der Förderverein bei Grundeigentümern, Privaten und Gewerbe auf Spendensuche – und bat eben auch die Gemeinde um Mithilfe. Ratspräsident Peter Zumbrunn appellierte an die Verantwortung der Gemeinde Brienz gegenüber dem Ortsteil Axalp, aber auch den dortigen Arbeitsplätzen und den beiden Skiklubs. Ausserdem könne man die Wintersportgäste nicht umgewöhnen. «Diese wollen über die Weihnachts- und Neujahrszeit Ski fahren.» Genau in diese Zeit sind zuletzt aber die Warmwetterperioden gefallen. Umsatzeinbussen von jeweils über 100'000 Franken waren die Folge.
Christian Hulliger, Verwaltungsratspräsident, nahm sich rund 30 Minuten Zeit, um Details des Projekts zu erläutern. Zur Finanzierung sei man bei Banken vorstellig geworden, habe aber «nur ein müdes Lächeln» geerntet. Bund und Kanton würden sich zwar an Erschliessungs-, nicht aber an Beschneiungsprojekten beteiligen. «Und eine zusätzliche Verschuldung der SAW wäre Selbstmord», so Hulliger.
Antrag Mathyer chancenlos
In den Monaten November und Dezember sollen künftig die Pisten beschneit werden, und zwar an insgesamt acht Tagen bei kalten Temperaturen. 14'000 Kubikmeter Wasser sind hierfür nötig. Man verfüge über die entsprechenden Reservoire und das Trinkwasser an der Axalp sei nicht gefährdet, versicherte Hulliger. Die meisten Stimmbürger im Saal hatte er auf seiner Seite. Aber nicht alle. Ein Streitpunkt war, ob tatsächlich genügend Wasserreserven bereitgestellt werden können. Toni Imfeld von der lokalen FDP-Sektion befürchtete erhebliche Folgekosten.
Ebenfalls wurden Stimmen laut, auf der Axalp besser in Sommerattraktionen zu investieren. Bernhard Mathyer störte sich an der Höhe des Betrags von 500'000 Franken, der von der Versammlung genehmigt werden sollte. «Mit nur einem Franken mehr wäre es ein Urnengeschäft.» Er stellte den Antrag, den Beitrag der Gemeinde vorerst auf 250'000 Franken zu reduzieren und einen weiteren Beitrag erst in Betracht zu ziehen, wenn sich herausgestellt hat, dass das Projekt funktioniert.
Versammlungspräsident Bernhard Flück stellte Mathyers Antrag dem Gemeinderatsantrag gegenüber, welcher lautete, die 500'000 Franken zu sprechen, wovon 300'000 auszuzahlen seien, sobald dem Förderverein weitere 550'000 Franken für die erste Etappe (Piste Stern) zugesichert worden sind. Der Antrag der Gemeinde wurde mit 131 Stimmen klar angenommen. Mathyers Antrag kam auf 38 Stimmen.
Start im Herbst
Peter Wyler, Finanzchef des Fördervereins, bedankte sich bei den Stimmbürgern und informierte, dass man vor der Gemeindeversammlung bereits über 700'000 Franken zugesichert erhalten habe. Somit wird die Gemeinde die erste Tranche überweisen, und an der Piste Stern kann die Beschneiung bereits für den bevorstehenden Winter ausgebaut werden. Die zweite Tranche von 200'000 Franken wird fällig, sobald die Gesamtfinanzierung sichergestellt ist. Die Beiträge müssen innerhalb von zehn Jahren abgeschrieben werden.
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