Hackerattacken behindern die Wahl der russischen Opposition
Die russische Opposition wählt heute ein gemeinsames Gremium – per E-Voting. Schon nach wenigen Stunden kam es zu technischen Schwierigkeiten. Hinter den Angriffen wird die Regierung vermutet.
Erstmals wählt die russische Opposition ein gemeinsames Gremium, mit dem die Gegner von Kremlchef Wladimir Putin sich künftig besser abstimmen wollen. Für die heutige Abstimmung waren etwa 165'000 Wähler registriert.
Das neue Gremium soll Gespräche mit den Behörden führen und weitere Massenproteste organisieren. Kritiker werfen der Opposition vor, bislang weder ein gemeinsames Programm noch eine klare Führungsfigur zu haben.
«Oh, wie sehr sie die Wahlen fürchten»
Für die Abstimmung stellte die Opposition eigens eine Webseite ( cvk2012.org) zur Verfügung, die aber schon nach kurzer Zeit gehackt worden sei, melden die Organisatoren. Sie machten eine Cyber-Attacke dafür verantwortlich. «Oh, wie sehr sie Wahlen fürchten», erklärte Oppositionsführer Alexej Nawalny in Anspielung auf die russische Führung über den Kurznachrichtendienst Twitter.
So hätten bis am Samstagnachmittag wegen der technischen Schwierigkeiten nur 15'000 Menschen abstimmen können. Die Abstimmung soll noch bis Sonntagabend (19.00 Uhr MESZ) laufen.
Schachweltmeister Kasparow unter den Kandidaten
Mehr als 200 Kandidaten stellten sich für die 45 Sitze in dem Koordinierungskomitee zur Wahl, das eine bessere Zusammenarbeit der zersplitterten Opposition ermöglichen soll. Zu den Kandidaten zählt der frühere Schach-Weltmeister Gari Kasparow.
In einem Moskauer Park bauten die Organisatoren Zelte auf, in denen Laptops für die Stimmabgabe bereitstanden, wie ein AFP-Reporter berichtete. Hunderte Menschen, die keinen Internetzugang haben oder mit technischen Schwierigkeiten beim Aufruf der Abstimmungs-Website kämpften, nutzten das Angebot.
Hackerangriffe auf Websites von Kremlkritikern und oppositionellen Bloggern kommen in Russland häufig vor, insbesondere wenn Protestkundgebungen gegen Putin angekündigt werden.
Stimmabgabe aus dem Ausland
Die Stimmabgabe war in mehreren russischen Städten, aber auch etwa in München oder Dresden sowie über das Internet möglich. Zwischenzeitlich stoppte eine Hacker-Attacke die Wahl.
Im Zentrum von Moskau demonstrierten am Samstag rund 1000 Menschen gegen die Regierung. Auf Plakaten forderten sie die Freilassung politischer Gefangener, wie die Agentur Interfax meldete. Vertreter kremlnaher Jugendorganisationen verhöhnten hingegen auf Schildern die Oppositionswahl.
SDA/ses
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