Gymnasiast schockiert mit Gewaltfantasien
Ein Poetry-Slam-Abend am Gymnasium Liestal artet aus: Vor über 200 Zuschauern erzählt ein Schüler hemmungslos, wie er Prostituierte vergewaltigt.

Am vorletzten Donnerstagabend fielen in der Aula des Gymnasiums Liestal derbe Sätze. Von «Ficken» und «Schwanz» war die Rede, als ein 20-Jähriger an der «5. Poetry Slam & Writing Night» am Gymnasium Liestal vor rund 230 Zuschauern auftrat. Während fünf Minuten liess der Schüler seinen sexuellen Gewaltfantasien ungehemmt freien Lauf. Niemand unterbrach ihn, als er sich darüber ausliess, wie er betrunken Prostituierte vergewaltigt, berichtet die Basellandschaftliche Zeitung.
Nach dem Anlass hat ein Vater, der im Publikum gesessen hatte, der Schulleitung einen Brief geschrieben. Der Textvortrag sei respektlos und frauenverachtend gewesen, der junge Mann habe keine ironische Distanz zum Geäusserten erkennen lassen. «Er wirkte bedrohlich», so der Vater.
«Körperflüssigkeiten, inklusive Kotze»
Für Thomas Rätz, Rektor des Gymnasiums, war die Darbietung «grenzüberschreitend». Auch einige der anwesenden Lehrer fanden den Auftritt beklemmend. «Es kamen alle Körperflüssigkeiten vor, inklusive Kotze», sagt ein Deutschlehrer in der «Basellandschaftlichen Zeitung». Doch nach seiner Meinung ist der Jugendliche in eine Rolle geschlüpft. Er habe sich einerseits in seinem realen Leben als angehender Musiker dargestellt, der brav funktionieren müsse. Auf der anderen Seite habe er auf der Bühne davon geträumt, wie er auf Mallorca die Sau rauslässt, mit viel Sex und Alkohol. «Er wurde immer provokanter», sagt der Lehrer, doch sei der junge Mann am Ende der Darbietung wieder in seine Welt als Musiker zurückgekehrt. Der geschilderte Gegensatz habe gelautet: «Chopin versus Mallorca».
Anders als die Organisatoren haben die Schüler im Saal die Performance ihres Kommilitonen sehr wohl bewertet. Der Poetry Slam war als Wettbewerb konzipiert, die Anwesenden konnten Noten verteilen. Der Jugendliche mit den sexuellen Gewaltfantasien verpasste den Final.
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