Gymer-Neubauten für 55 Millionen
Der Kanton gibt den Standort Seefeld des Thuner Gymnasiums auf. Dafür wird beim Standort Schadau ausgebaut. Kostenpunkt: 55 Millionen Franken.

«Ich bin sicher, dass wir der wunderschönen Anlage im Seefeld mitunter nachtrauern werden.» Das sagt Hans-Ueli Ruchti, Rektor des Gymnasiums Thun. Aber: «Zusammen mit dem Kollegium und den Mitarbeitenden bin ich überaus dankbar, dass nach der organisatorischen Zusammenführung der Thuner Gymnasien die Fusion jetzt auch örtlich vollzogen wird und dadurch die Entwicklung der Schule auf einen verlässlichen Horizont ausgerichtet werden kann», sagt der Gymer-Rektor.
Die Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion (BVE) des Kantons Bern gab am Donnerstag bekannt, dass der Standort Seefeld des Gymnasiums Thun aufgehoben wird und der gesamte gymnasiale Unterricht am Standort Schadau erfolgt.
Fusion vor vier Jahren
Bereits 2014 wurden das Gymnasium Schadau und das Gymnasium Seefeld organisatorisch zum Gymnasium Thun zusammengelegt. Die beiden Standorte blieben aber bestehen. «Ein Umstand, den wir von der Schulleitung von Anfang an kritisiert hatten», wie Hans-Ueli Ruchti betont.
Denn die gewünschten Effekte wie Effizienz- und Qualitätssteigerungen und nicht zuletzt Kosteneinsparungen würden erst eintreten, wenn die Schule an einem Standort zusammengelegt werde.
Heute sind die acht Liegenschaften am Standort Seefeld stark sanierungsbedürftig. Zudem stieg gemäss der kantonalen Mitteilung durch die Integration der Quartaklassen in die Gymnasien an beiden Standorten der Raumbedarf.
Zum Teil erfolgt der Unterricht heute in drei Provisorien und in zugemieteten Räumen. «Auf Dauer ist dieser Zustand unhaltbar», schreibt die BVE. Und weiter: «Vertiefte Abklärungen haben gezeigt, dass eine Verlegung des Unterrichts an den Standort Schadau am optimalsten ist.»
Aus- und Neubauten
Dazu muss dieser Standort – wie bereits seit längerem geplant – ausgebaut werden. Die entsprechende Überbauungsordnung wurde schon im Frühling 2015 genehmigt. Die geplante Erweiterung des Hauptgebäudes am Standort Schadau basiert auf dem Projekt «Focus», das 2006 in einem Architekturwettbewerb als Siegerprojekt hervorging.
In den Jahren 2022 bis 2025 soll das Hauptgebäude nördlich gegen die Marienstrasse mit einem Anbau ergänzt werden. Östlich des Hauptgebäudes ist ausserdem ein Neubau für weitere Unterrichtsräume geplant. Zusätzlich soll östlich neben der heutigen Sporthalle eine neue Doppelturnhalle mit Unterrichtsräumen gebaut werden.
Die beiden Provisorien am Standort Schadau werden aufgehoben. Ziel ist, dass ab dem Schuljahr 2025/2026 der gesamte gymnasiale Unterricht in Thun in der Schadau stattfindet. Im Gymnasium Thun unterrichten derzeit 156 Lehrpersonen rund 1140 Schülerinnen und Schüler in 55 Klassen. Davon sind 26 Klassen hauptsächlich im Seefeld «stationiert».

Übernimmt Stadt im Seefeld?
Der Kanton rechnet mit Nettoinvestitionen von rund 55 Millionen Franken. Die acht kantonalen Liegenschaften am Standort Seefeld sollen verkauft werden. Der Gemeinderat und städtische Bildungsvorsteher Roman Gimmel (SVP) begrüsst den Entscheid des Kantons ebenso wie Rektor Ruchti. «Die Stadt steht seit dem Jahr 2013 in Kontakt mit dem Kanton bezüglich der Zukunft des Seefelds.»
Eine naheliegende Variante sei, einen Teil der Liegenschaften im Areal vom Kanton zu erwerben und als städtische Schule zu nutzen, um nicht – wie früher angedacht – einen Neubau im selben Quartier ins Auge fassen zu müssen. Mit Blick auf die Tatsache, dass die Stadt die Liegenschaften frühestens 2025 übernehmen könnte und dann auch noch Sanierungsarbeiten anstünden, bleibe indes «bis auf weiteres» alles beim Alten; die Arbeiten an der Schubert- sowie an der Äusseren Ringstrasse liefen nach Plan weiter, so Gimmel.
«Wir können jetzt jedoch die konkrete Planung in Angriff nehmen – entsprechende Aufträge zur Prüfung des weiteren Vorgehens hat der Gemeinderat bereits erteilt.» Zur langfristigen Schulraumplanung im Gebiet Seefeld und zum damit allenfalls verbundenen Erwerb von Liegenschaften sowie zur Aufhebung von Schulstandorten wird sich der Gemeinderat erst noch äussern müssen.
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