Guttenberg soll vorsätzlich getäuscht haben
Experten haben für die Universität Bayreuth die Doktorarbeit des zurückgetretenen deutschen Ministers untersucht. Laut einem Medienbericht steht für sie fest: So viele Plagiate können kein Zufall sein.
Der frühere deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg muss mit Absicht abgeschrieben haben: Zu diesem Schluss kommt laut Recherchen der «Süddeutschen Zeitung» ein Gutachten der Universität Bayreuth. Die Universität, an der Guttenberg seine Dissertation eingereicht hat, hatte nach den Plagiatsvorwürfen im Februar eine entsprechende Untersuchung angekündigt.
«Ausmass und Art der Plagiate» liessen keinen anderen Schluss zu, als dass Guttenberg absichtlich gehandelt haben müsse, berichtet die «Süddeutsche» weiter mit Verweis auf das Gutachten. Die Experten könnten sich dabei auf einschlägige Urteile von Verwaltungsgerichten stützen, die schon in weniger schweren Fällen von vorsätzlichem Handeln ausgingen. Die Zeitung berichtet ausserdem, Guttenbergs Anwälte würden eine Veröffentlichung des Berichts zu verhindern versuchen.
Ein Sprecher der Hochschule wollte sich zum Inhalt des Gutachtens gegenüber der Nachrichtenagentur DAPD nicht äussern. Er bestätigte aber, dass die Anwälte Guttenbergs eine Veröffentlichung mit Verweis auf das Persönlichkeitsrecht verhindern wollen. Der Universität sei hingegen sehr an einer Veröffentlichung gelegen. Der Sprecher bestätigte ausserdem, dass Guttenberg die Möglichkeit, sich vor der Kommission zu den Vorwürfen zu äussern, nicht genutzt habe.
Möglicherweise werden Ermittlungen eingestellt
Gleichzeitig berichtet das Nachrichtenmagazin «Spiegel» heute, Guttenberg werde in der Plagiatsaffäre möglicherweise nicht strafrechtlich belangt. Die bayerische Justiz suche nach Präzedenzfällen, in denen Ermittlungen wegen Urheberrechtsverletzungen eingestellt wurden, weil kein öffentliches Interesse bestand. Die Argumentation: Da keiner der betroffenen Autoren bislang Strafanzeige gestellt habe, sei ein öffentliches Interesse für eine Strafverfolgung nötig.
Das bayerische Justizministerium wies laut «Spiegel» einen Verdacht der Einflussnahme auf die Ermittlungen zurück. Bei der Staatsanwaltschaft Hof hiess es dem Bericht zufolge, man werde zunächst den genauen Sachverhalt ermitteln, danach feststellen, ob er strafbar sei und erst dann ein öffentliches Interesse prüfen.
Guttenberg war Anfang März vom Amt des Verteidigungsministers zurückgetreten. Er soll weite Teile seiner Dissertation aus anderen Quellen abgeschrieben haben, ohne dies kenntlich zu machen. Die Universität Bayreuth hatte ihm daraufhin seinen Doktortitel aberkannt.
dapd/oku
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