«Gut gemeint ist das Gegenteil von gut»
Diverse Artikel zur Abstimmung Waletal in Münsingen. Über die vom Münsinger Gemeinderat beschlossene und vom Parlament knapp (16 zu 13 Stimmen) genehmigte Einzonung und Überbauung der Parzelle Waletal wird am 29.November an der Urne abgestimmt. Wenn die Gemeindebehörden wirklich die Einwohnerzahl erhöhen wollen – auch wenn die Bevölkerung diese Strategie nicht unterstützt –, gäbe es im Zentrum der überbauten Gebiete viele Landflächen, die zum Bauen genutzt werden könnten. Dies würde das Ausdehnen der Siedlungsfläche reduzieren, landwirtschaftliches Kulturland und wertvollen Erholungsraum erhalten. Hans J. LöffelMünsingen «Nein zum Waletal» Es ist schon grotesk: Münsingen erhält als erste Gemeinde im Kanton Bern das europäische Energie-Goldlabel, scheut sich aber nicht, eine Landschaftsschutzzone in eine Bauzone umzuwandeln. Dies, um vor allem gehobene Kreise als gute Steuerzahler nach Münsingen zu locken. Die Landreserven der Schweiz werden immer kleiner, die Zersiedelung nimmt zu. Verdichtetes Bauen müsste die Devise sein. Münsingen hat zudem ein massives Verkehrsproblem. Trotzdem soll die Einwohnerzahl auch in den nächsten Jahren steigen. Gerade die FDP, die sich stark für die Überbauung Waletal engagiert, verhindert diesbezüglich Lösungen und vertröstet auf einen Autobahnanschluss, der nie oder erst in 20 Jahren realisiert werden wird. Der geplante Minergiebaustandard ist zwar löblich, sollte aber in einer «Energiestadt» für alle Neubauten zwingend sein. Da «gehobene Kreise» meistens zwei Autos besitzen, erscheint auch ein Mobility-Parkplatz eher eine Alibiübung. Das Münsinger Logo «Im Zentrum der Interessen» verpflichtet! Legen Sie als Stimmbürger ein Nein für die Umzonung Waletal in die Urne. Im Interesse der Natur und der verkehrsgeplagten Einwohner. Edith SacherMünsingen«Wer kann schon frei wählen?» In Münsingen ist ein Komitee Pro Waletal gegründet worden. Liebe Freie Wähler: Das Waletal besteht bekanntlich einige Jährchen länger als Ihre gewerblich orientierte Interessengemeinschaft. Ihr Schlagwort ist nach meiner Auffassung nicht korrekt. Man kann doch nicht guten Gewissens PRO schreiben,wenn man dem Schutzgebiet Waletal etwas Widersinniges antut. Auch wenn das, wofür Sie sich einsetzen, im weiteren Text erwähnt wird, ist es verwirrend. Man fühlt sich leicht hintergangen. Hätten Sie doch ehrlich geschrieben, es wäre zu ihrem Vorteil gewesen. Wer kann schon frei wählen ? Ich jedenfalls nicht. Walter ZumbachMünsingen «Qual im Waletal» Würden Sie ein Familienauto kaufen, das zwar einen hohen Benzinverbrauch, nur zwei Sitze, dafür aber eine schöne Farbe hat? Würden Sie bei der Erziehung ihrer Kinder ausschliesslich auf Äusserlichkeiten setzten, damit sie vielleicht später Fotomodell werden könnten? Würden Sie ein kostbares, allen dienendes Naherholungsgebiet opfern, damit wenige, finanziell Potente, für ihre Einfamilienhäuser von den energieeffizienten Massnahmen der Gemeinde Münsingen profitieren, beziehungsweise subventioniert werden? Was sagen unsere Kinder zum Mehrverkehr? Würden Sie das Waletal wirklich für immer überbauen, wenn vom Projekt nur ein kleiner Teil nachhaltig, der Rest aber unökonomisch ist? Wägen Sie ab – Wählen Sie! Mit einem Ja am 29.November unterstützen Sie Baulandverschwendung, Mehrverkehr, Subventionsvergaben für wenige und Sie vernichten ein Landschaftsschutzgebiet für immer. Öffentliche Gelder sollen verstärkt in Haussanierungen und ökologische Neubauten investiert werden, von denen alle und nicht nur einzelne profitieren können! Deshalb nein zum Projekt Waletal. André HeldMünsingen«Ja zur Einzonung» Auch wenn das Projekt sicher einige Mängel aufweist, überwiegen die Vorteile ganz klar. Wenn Münsingen kein Bauland für Einfamilienhäuser anbietet, werden es die umliegenden Gemeinden mit Freuden übernehmen. Resultat: Münsingen übernimmt die Zentrumslasten und den Verkehr, die anderen Gemeinden die Steuereinnahmen. Das Projekt Waletal ist für einmal nicht ein 08.15-Lösung, bei welcher der Bauherr höchstens noch die Farbe seiner Innenwände bestimmen kann. Das ökologische Anreizsystem hat Pioniercharakter für eine Überbauung. Landspekulationen sind nicht möglich. Ein grosser Teil der Gegner wohnt in einem Einfamilienhaus. Das Argument, «ich wohne zwar in einem freistehenden Einfamilienhaus, aber dies ist leider nicht mehr zeitgemäss», kann ja wohl keine Begründung sein. Sollte die Einzonung nicht angenommen werden, wird eine einmalige Chance vertan. Deshalb ein klares Ja. Martin Rüegg (BDP)Münsingen«Gut gemeint» 41 Ein- und 4 Mehrfamilienhäuser, so stellen sich die Befürworter verdichtetes Bauen vor. Man will finanzkräftige Leute anziehen. Geht man davon aus, dass diese 36 + 5 Käufer im Schnitt 200000 Franken Einkommen und eine Million Vermögen versteuern, so brächte das jährlich nicht einmal eine Million Gemeindesteuern. Einmalige Erträge durch Mehrwertabschöpfungen rechtfertigen ein solches Projekt ohne sinnvolle verkehrstechnische Massnahmen nicht. «Anreize schaffen» hört man seit der Finanzkrise gern. Die Befürworter wollen pro Einheit bis 70000 Franken Steuergelder zahlen! «Insgesamt nachhaltig» sagt die Botschaft. Berchtold Brecht sagte: «Gut gemeint ist das Gegenteil von gut.» Waletal verdient ein grosses Nein. Peter HitzMünsingenLeider können wir wegen der immer näher rückenden Abstimmung keine Leserbriefe mehr zur Waletal-Einzonung entgegen nehmen. Wir bitten die Leserinnen und Leser um Verständnis. >
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