Gurzelen zeigt Seftigen die kalte Schulter
Eine knappe Mehrheit der Stimmberechtigten der kleineren Gemeinde lehnt ein Zusammengehen mit dem gut dreimal grösseren Nachbarn ab

145 Ja zu 162 Nein: So lautet das Resultat von Gurzelen bei der Urnenabstimmung am Sonntag zur Frage, ob das Fusionsprojekt mit der Nachbargemeinde Seftigen weitergeführt werden soll. Von 634 Stimmberechtigten in Gurzelen nahmen 311 oder fast die Hälfte an der Urnenabstimmung teil, die in beiden Gemeinden stattfand. Demgegenüber haben die Seftiger Stimmberechtigten mit 456 Ja zu 93 Nein bei einer Beteiligung von gut einem Drittel ihre Bereitschaft zur Fusion mit Gurzelen im Grundsatz deutlich befürwortet.
Mit dem knappen Ablehnungsentscheid aus Gurzelen «werden die Fusionsbestrebungen nicht mehr weitergeführt», teilten die beiden Gemeinden nach der Abstimmung gemeinsam mit und fügten an, dass die konstruktive Zusammenarbeit weitergeführt werden solle.
Ein Entscheid ohne Ansage
«Ich bin sprachlos, denn so ein Ausgang war nicht zu erwarten», äusserte sich Peter Aebischer, Gemeindepräsident von Gurzelen, zum Volksentscheid. Bei der im Frühjahr durchgeführten Mitwirkung zum Grundlagenbericht und am Infoanlass dazu hatte sich keine Opposition gezeigt im Dorf, das sich in der Eigenwerbung als «lebenswert ländlich» rühmt. Auch im Vorfeld der Abstimmung sei von Widerstand «nichts zu spüren gewesen», erklärt der Gemeindepräsident. Peter Aebischer spricht daher von einem «Individualentscheid des Stimmvolks von Gurzelen, das alles so erhalten will, wie es ist».
Mit der Teilnahme von fast der Hälfte der Stimmberechtigten sei das Ziel der breiten Meinungsbildung zumindest erreicht worden und der Entscheid damit «besser legitimiert», sagt Aebischer. Da das Fusionsprojekt, das im Juni 2016 an einer Gemeindeversammlung in Gurzelen angestossen wurde, nun ad acta gelegt wird, zieht der Gemeindepräsident als Schlussfolgerung, «nicht mehr dem Gefühl, sondern den Tatsachen zu folgen».
«Gaben uns wirklich Mühe»
«Wir haben uns wirklich Mühe gegeben bei den Abklärungen. Doch es kann stets anders rauskommen, als man denkt», nahm der Gemeindepräsident von Seftigen, Urs Indermühle, Stellung zum Ausgang der Fusionsabstimmungen. Deren Resultate gelte es zu respektieren und zu akzeptieren, meinte Indermühle, der über die Gründe für das überraschend eingetretene Nein aus Gurzelen nicht weiter spekulieren wollte.
Der Präsident der aufnahmebereiten Nachbargemeinde hatte am Sonntag doch noch Grund zum Feiern beim Empfang der Turnerinnen und Turner, die vom «Eidgenössischen» in Aarau heimkehrten nach Seftigen, dessen Gemeindegebiet nun nicht vergrössert wird.
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