Hike & Fly GleitschirmrennenGrosserfolg für Patrick von Känel
Das «Dolomiti Super Fly» ging mit einem dreifachen Schweizer Sieg zu Ende: Drei Berner Oberländer haben in der Schlussphase des Rennens ihre 35 Konkurrenten richtiggehend deklassiert. Patrick von Känel schlägt Chrigel Maurer im Fotofinish.

Das Frutiger Trio Patrick von Känel (26), Sepp Inniger (24) und Chrigel Maurer (38) bestritt am Mittwochmorgen in der Endphase des Dolomiti Super Fly-Gleitschirmwettkampfs ihr eigenes Rennen im Rennen: Nach dem gemeinsamen Aufstieg zum Monte Coppolo (2069 m) starteten sie gleichzeitig zum letzten Flug und liessen es offen, wer wohl am Ende das glücklichste Händchen haben werde.
Schon vor dem letzten Renntag sagte ein entspannter Chrigel Maurer: «Mal sehen, wie die beiden Jungs drauf sind – und schauen, wer den besten Thermikschlauch erwischen wird. Wir haben keinen Plan.»
Entscheidung auf den letzten Kilometern
Offensichtlich die beste Thermik erwischte schliesslich Patrick von Känel, der sich in der letzten halben Stunde des Rennens von seinen beiden Freunden und Verfolgern leicht lösen, Höhe gewinnen und direkt ins Ziel fliegen konnte, während hintereinander Sepp Inniger gerade mal drei Kilometer und Chrigel Maurer zwei Kilometer vor dem Ziel mangels Höhe landen und die letzten Meter zu Fuss hinter sich bringen mussten. Sympathische Geste des Champions: Er wartete an seinem Landeplatz auf Sepp Inniger, um gemeinsam das Ziel zu kreuzen.
«Das hat schon gereicht, um die nötigen paar hundert Meter Differenz zu erreichen.»
Der 26-jährige Sieger Patrick von Känel hat den entscheidenden Moment wie folgt erlebt: «Während ich nahe einer Felswand plötzlich gutes Steigen hatte und die Thermik bis hoch hinauf ausnutzen konnte, waren Chrigel und Sepp leicht versetzt. Das hat schon gereicht, um die nötigen paar hundert Meter Differenz zu erreichen.»
Die erdrückende Dominanz der drei Oberländer könnte das Gefühl aufkommen lassen, dass sie es am Dolomiti Super Fly möglicherweise mit Hobbypiloten als Konkurrenz zu tun gehabt hätten. Dem ist nicht so, waren doch am vergangenen Sonntagmittag nicht weniger als acht ehemalige X-Alps-Athleten am Start dabei. Im 40-köpfigen Starterfeld aus 20 Nationen hat jeder Pilot seinen Leistungsausweis, alle sind erfahrene internationale Spitzenpiloten.
Deutlich war die Leistungsdichte an der Gleitschirm-Weltspitze zu Beginn des Rennens zu sehen, als Chrigel Maurer und Patrick von Känel falsch gepokert hatten und schliesslich wegen eines Gewitters am Monte Stivo in ein Gewitter gerieten, während das halbe Starterfeld in der Ebene unten zu Fuss an ihnen vorbeizog. Und so startete der führungsgewohnte Chrigel Maurer (sechsfacher X-Alps-Gewinner) für einmal auf dem 17. Zwischenrang zu seinem zweiten Wettkampftag.
Fazit: Ein kleiner Fehler genügt, und selbst ein Champion ist «weg vom Fenster».
Noch läuft das Rennen um die Ehrenplätze
Noch läuft das Rennen bis zum Wochenende. Der nächste Verfolger der erfolgen Oberländer, der Pole Michal Gierlach hatte zum Zeitpunkt des Eintreffens von Sieger von Känel gerade den letzten Wendepunkt in Felters 40 Kilometer vor dem Ziel passiert.


Das Dolomiti Super Fly ist ein 312 Kilometer langes Gleitschirm-Biwakrennen, welches in einer grossen Runde in einem mittleren Radius von rund 80 Kilometern rund um Bozen im Uhrzeigersinn ausgetragen wird. Start und Ziel befinden sich in Löweneck.
Die Resultate: 1. Patrick von Känel, Frutigen, 3 Tage, 3 Stunden 2 Minuten. 2. Chrigel Maurer und Sepp Inniger (beide Frutigen), 3:03:50. 4. Michal Gierlach (Polen), 5:50 Stunden zurück. 5. Giovanni Gallizia und Tobias Grossrubatscher (beide Italien). 7. Damien Lacaze (Frankreich). 8. Christoph Fässler (Schweiz). Infos: https://www.dolomitisuperfly.com/

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