Grosjean chancenlos – Lerch bleibt Regierungsstatthalter
Das Ergebnis ist deutlich: Mit insgesamt 69 619 Stimmen schaffte Christoph Lerch am Sonntag die Wiederwahl zum Regierungsstatthalter Bern-Mittelland. Sein Herausforderer Claude Grosjean (GLP) erzielte 30 485 Stimmen.

«Ermöglichen statt verhindern» lautete eines von Claude Grosjeans Wahlkampfversprechen. Er wolle sich für schnellere Verfahren und mehr Pilotversuche einsetzen, so der Grünliberale. Mit diesen Argumenten konnte er insbesondere die Berner Nachtlebenszene für sich gewinnen – letztlich reichte diese allein aber nicht aus, um die Wahl zum Regierungsstatthalter Bern-Mittelland für sich zu entscheiden.
Rund 30 500 Stimmen gingen auf Grosjeans Konto; ein ernüchterndes Resultat. «Gerade weil mein politisches Profil eigentlich gut zum Amt des Regierungsstatthalters gepasst hätte, habe ich mir mehr erhofft», meinte er.
Die Vorbehalte von SVP und BDP gegenüber seiner Kandidatur haben Grosjean erstaunt – immerhin wäre seine Wahl die Chance gewesen, eine liberale Wende zu erzielen. Nichtsdestotrotz trage er die Niederlage mit Fassung: «Das Ergebnis zeigt das, was wir schon seit längerem wussten: Es ist wahnsinnig schwierig, einen Bisherigen von seinem Thron zu stossen.»
Ein Zeichen des Vertrauens
Tatsächlich schien die Wiederwahl für den bisherigen Statthalter kein schwieriges Unterfangen zu sein: Mit rund 69 600 Stimmen erreichte Christoph Lerch (SP) das absolute Mehr und nimmt das Amt des Regierungsstatthalters für vier weitere Jahre ein.
«Das Resultat freut mich gewaltig», strahlte Lerch am Sonntag während der Siegesfeier im Kornhauscafé. Die klare Wiederwahl sei nicht nur ein Zeichen der Unterstützung, sondern auch eines des Vertrauens, welches die Bevölkerung in ihn setze.
Ganz beim Alten soll es aber nicht bleiben, versichert Lerch. Er nehme sich die Kritikpunkte seines Kontrahenten durchaus zu Herzen. «Ich habe auch bereits damit begonnen, einige Vorhaben umzusetzen», sagt er und erzählt, dass er den engeren Kontakt zur Bar- und Clubkommission Bern bereits lanciert hat.
Konkret will sich Lerch ein- oder zweimal pro Jahr mit Vertretern der Bar- und Clubkommission sowie des Vereins Pro Nachtleben Bern an einen Tisch setzen. Dann könne er sich ihre Anliegen anhören und Fragen direkt beantworten.
Neben Lerch und Grosjean stellte sich auch der parteilose Stefan Theiler zur Wahl. Der Betreiber einer Videoapotheke in der Berner Altstadt wollte bereits letzten Herbst zum Berner Stadtpräsidenten gewählt werden, zog seine Kandidatur aber kurz vor den Wahlen wieder zurück. Am Sonntag erreichte er 6089 Stimmen – «weitaus mehr, als ich mir erhofft habe», so Theiler.
2. Wahlgang für Berner Jura
Nicht nur im Verwaltungskreis Bern-Mittelland wurden am Sonntag öffentliche Wahlen abgehalten. Auch über den künftigen Statthalter des Berner Jura musste das Volk entscheiden.
Im Gegensatz zum Kreis Bern-Mittelland fiel das Ergebnis hier weniger deutlich aus: Stéphanie Niederhauser (FDP) erhielt 6157, Hervé Gullotti (SP) 5089 und Patrick Gsteiger (EVP) 1840 Stimmen.
Somit wird am 2. Juli ein zweiter Wahlgang entscheiden, wer das Amt des Regierungsstatthalters übernehmen wird. In allen anderen Verwaltungskreisen wurden die Regierungsstatthalter still gewählt.
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