Grimm auf Koreanisch
Es war einmal ein Lieferant ästhetisch fragwürdiger Billigware, der plötzlich ernst zu nehmende Autos baute. Das Kia-Märchen geht weiter – mit den Gebrüdern Rio und Cee'd.
Wir kennen doch alle das Mädchen, das von seiner bösen Stiefmutter und deren eingebildeten Töchtern zu grober Schmutzarbeit verdonnert wird, obwohl es lieber mit an den Schlossball will. Ein weisser Vogel erfüllt ihm den Wunsch nach prächtigen Kleidern, worauf es sich heimlich unter die Ballgäste mischt und das Herz des Königssohns erobert. Es ist die Geschichte mit dem verlorenen Glasschuh, Sie wissen schon. Aber vielleicht lassen wir die Grimm-Analogie lieber, die freilich hinkt. Ausserdem will Kia-Chefstylist Peter Schreyer, einst für Stilikonen wie Audi TT oder Golf IV verantwortlich, bestimmt nicht mit einem Vogel verglichen werden. Ein bisschen märchenhaft mutet es allerdings schon an, wie der deutsche Designer quasi über Nacht aus unförmigen Billigprodukten optisch ansprechende Automobile gezaubert hat. Sehr zum Missfallen der etablierten Konzerne und deren Töchterchen, versteht sich.