Grenzüberschreitung gemeinsam zelebriert
Unter dem Motto Begegnungen wagten die Festivalverantwortlichen einen experimentellen Auftakt zum 9. Swiss Chamber Music Festival: Neuzeitlicher Volksmusik begegnete ungarische Folklore.

Gespannt lauschte das Publikum in der gefüllten Kirche Adelboden dem recht eigenwilligen Programm, das quer durch Generationen, Stile und Traditionen führte. Die Klänge des Duos Nadja Räss (Gesang/Jodel) und Markus Flückiger (Schwyzerörgeli/Akkordeon) verdichteten sich im überraschenden und abwechslungsreichen Zusammenwirken mit dem Zürcher Jugendorchester Stringendo. Zum Auftakt des 9.Swiss Chamber Music Festival Adelboden-Frutigen-Kandersteg glückte der Geniestreich in der Kombination Jugendorchester mit Volksmusikern. Zugleich fand tagsüber in einer Sonderaufführung das etwas andere und experimentelle Konzert für die Schülerinnen und Schüler der Volksschulen statt.
Begegnung mit Gefühlsausbrüchen
Recht ungewohnte, jedoch spannende Hörerlebnisse vermittelte die Stimmkünstlerin Nadja Räss mit Jutzen und Jodeln. Sie schöpfte die Akustik des Raumes vollends und höchst gefühlsreich aus. Sie wechselte zwischen unterschiedlichen, nicht alltäglichen Jodelsilben und erzählte singend Geschichten, die nachdenklich stimmten. Ihr Duopartner Markus Flückiger untermalte mit Akkordeon und Schwyzerörgeli. Zwischen heiter und besinnlich bewegten sich die von Flückiger komponierten, neuzeitlichen Volksklänge, die zu begeistern vermochten.
Ungarische, rumänische Folklore
Einen idealen Übergang bildete eine Auswahl aus Béla Bartóks rumänischen Tänzen. Dass die jungen Mitglieder des 1999 von Jens Lohmann gegründeten Streicherensembles Stringendo allesamt ein Musikstudium anstreben oder bereits begonnen haben, zeigte sich in der prägnant-temperamentvollen und nuancenreichen Wiedergabe.
Die jungen Streicher musizierten locker und reagierten auf jeden kleinsten Wink ihres Dirigenten Jens Lohmann. In bekannten Ohrwürmern wie etwa dem «Dreimädelhaus» aus der Sammlung von Hanny Christen, einem Rondo aus Joseph Haydns «Zigeunertrio» oder dem Ungarischen Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms kamen die Streichregister farbig zur Geltung. So wusste der Kontrabass in gekonnter Handhabung sogar als Perkussion zu dienen.
Die überraschende Krönung
Rhythmisch pointiert und virtuos folgte der Höhepunkt des Abends, als die Streicher im Zusammenklingen mit der Jodlerin Eigenkompositionen von Räss und Flückiger musizierten. Die jungen Streicherinnen und Streicher heizten so richtig ein, zum Finale spielte Flückiger ebenfalls virtuos mit.
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