Gorbatschow wittert «gegenseitiges Misstrauen und Feindschaft»
Zum 20. Jahrestag der deutschen Einheit lobte Michail Gorbatschow die Leistungen des russischen und deutschen Volkes. Der frühere sowjetische Staatschef äusserte aber auch Bedenken zur gegenwärtigen Lage in Europa.

Der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow hat zum 20. Jahrestag der Wiedervereinigung die Leistungen des deutschen und russischen Volkes in den Mittelpunkt gestellt. «Ich will die Rolle der Politiker gar nicht abwerten, sie war sehr gross.
Doch die wichtigste Rolle hat hier das Volk gespielt, beziehungsweise zwei verschiedene Völker», sagte Gorbatschow am Sonntag auf einem Festakt zur Deutschen Einheit in der Frankfurter Paulskirche. Denn ohne das deutsche Volk, das seinen Willen zur nationalen Einheit entschieden und unmissverständlich bekundet habe, und die Russen, die für die Sehnsüchte der Deutschen Verständnis aufgebracht und ihren Willen respektiert und akzeptiert hätten, wäre die Einigung nicht möglich gewesen. Ohne diese Unterstützung hätte die sowjetische Regierung nicht so handeln können, wie sie gehandelt habe, unterstrich er.
Gorbatschow wehrt sich gegen Vorurteile
Der Friedensnobelpreisträger kritisierte zugleich, dass heute dennoch Misstrauen, alte Vorurteile und Klischees blieben und wieder ins Spiel gebracht würden. Russland beispielsweise würden «ungute, sogar aggressive, imperiale Absichten» unterstellt. Diejenigen, die wieder drauf und dran seien, eine Mauer aus «gegenseitigem Misstrauen und Feindschaft» zu errichten, erwiesen ihren Nationen einen schlechten Dienst, betonte Gorbatschow.
Europa könne nur dann zu einem mächtigen Faktor der internationalen Entwicklung werden, wenn es wirklich in ein «gemeinsames Haus für alle Europäer» verwandelt werde, im Osten wie im Westen.
dapd/mrs
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