Goldene Ananas in der Bananenliga
Über die Herausforderungen der Challenge League.

Als die Nationalliga B 2003 in Challenge League umbenannt wurde, bewiesen die Initianten Weitsicht: Eine Challenge – zu Deutsch: Herausforderung –ist die Teilnahme an der zweithöchsten Schweizer Liga tatsächlich.
Am Mittwoch erklärte der FC Wohlen, dass er Ende Saison freiwillig absteigen werde. Ehrenpräsident René Meier sagte der «Aargauer Zeitung», die Frage, warum man sich das noch antue, habe er sich schon länger gestellt. Für ihn ist klar: «In dieser Form wird die Challenge League auseinanderbrechen.»
Mit dem FC Wohlen wird im Sommer zum vierten Mal in Folge ein Klub am grünen Tisch absteigen. 2015 war das zweitplatzierte Servette zwangsrelegiert worden, der Letzte FC Biel durfte in der Liga verbleiben. Bis den Seeländern ein paar Monate später selbst die die Lizenz entzogen wurde: Der von der Europa League schwadronierende Präsident Carlo Häfeli hatte den Klub zu Boden gewirtschaftet.
Letztes Jahr hätte es dann eigentlich den FC Wil treffen sollen. Auch dessen Verantwortliche träumten vom Höhenflug bis in die europäischen Wettbewerbe, landeten aber im Sitzungszimmer der Lizenzkommission, mehrmals wurde den Ostschweizern Punkte abgezogen. Doch statt des FC Wil stieg Le Mont ab. Die Westschweizer taten es freiwillig.
Nun also wählt Wohlen denselben Schritt. Die nach dem Rückzug der grössenwahnsinnigen türkischen Investoren schwer angeschlagenen und letztplatzierten Wiler können durchschnaufen. Und weil Xamax zur Winterpause bereits weit entrückt ist, geht es für die restlichen Teams in der Rückrunde gefühlt nur noch um die goldene Ananas. Es sind Zustände wie in einer Bananenliga. Wer will da noch ins Stadion gehen?
Die zwanzig Schweizer Profiklubs entschiedenen sich kürzlich für den Status quo. Die Idee, die Barrage wiedereinzuführen, wurde verworfen. Das Leiden in der unattraktiven Challenge League dürfte also weitergehen. So ist das Bestehen in der Liga tatsächlich eine Herausforderung. Allerdings nicht wie einst beabsichtigt aus sportlichen Gründen.
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