Doch noch frische Gipfeli für die Besucher des Gurtenfestivals. Die Bäckerei bei der Gurtenbahn darf um 2 Uhr aufmachen und frische Backwaren unter die Leute bringen. An den beiden ersten Festivaltagen war dies den Ladeninhabern noch verwehrt gewesen.
Die Volkswirtschaftsdirektion unter SP-Mann Christoph Ammann war zum Schluss gekommen: Es besteht kein Spielraum für eine Bewilligung in der Herrgottsfrühe. Dank eines Tricks, medialem und politischem Druck wird dieser Entscheid nun umgangen: Die Bäckerei ist jetzt einfach eine Festwirtschaft. Der Regierungsstatthalter hat dem Betrieb eine entsprechende Bewilligung erteilt.
Damit schliesst die Verwaltung ein unrühmliches Kapitel unbernisch schnell ab. Ist nun alles gut? Mitnichten! Der Fall zeigt, dass Bern Nachholbedarf bei den Ladenöffnungszeiten hat. Im Mai wurde die Revision des Handels- und Gewerbegesetzes in die Vernehmlassung geschickt. Sie sieht eine moderate und für Angestellte durchaus zumutbare Ausdehnung der Geschäftszeiten im Kanton vor. Am Samstag eine Stunde länger bis 18 Uhr sowie vier bewilligungsfreie Sonntage pro Jahr.
Es ist höchste Zeit dafür. Seit Anfang Jahr mussten mehrere alt eingesessene Firmen in Bern dicht machen. Eine Ausdehnung der Öffnungszeiten hilft, ein weiteres Ladensterben verhindern. Längere und variablere Geschäftszeiten entsprechen den heutigen Konsumgewohnheiten.
Zudem können sie die Bedingungen für Lädeli, die in Konkurrenz zu Grossverteilern und Onlineshops stehen, entscheidend verbessern – sie vergrössern den unternehmerischen Spielraum. Lieber jetzt zügig liberalisieren, statt weitere Unternehmen absterben lassen. Davon hat niemand gelebt.
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Gipfeli-Gate: Alles gut? Mitnichten!
Der Fall der Bäckerei Aegerter zeigt, dass Bern Nachholbedarf bei den Ladenöffnungszeiten hat. Der Kommentar von BZ-Chefredaktor Simon Bärtschi.