Giftige Luft in der Kabine – Easyjet-Pilot klagt
Ein Angestellter der Fluggesellschaft leidet am Aerotoxischen Syndrom. Deutsche Forscher haben die Krankheit untersucht.

Wegen möglicher giftiger Dämpfe in Flugzeugkabinen hat ein Pilot von Easyjet in Frankreich Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Er soll am Aerotoxischen Syndrom leiden und ist seit eineinhalb Jahren krankgeschrieben. Die Anklage lautet auf unbeabsichtigte Verletzung der persönlichen Integrität, Gefährdung des Lebens und erhebliche Täuschung.
Die Anwältin fordert nun Untersuchungen der Qualität der Kabinenluft von Flugzeugen und eine medizinische Begutachtung ihres Mandanten. Die Fluggesellschaft Easyjet erklärte auf Anfrage lediglich, von der geplanten Anzeige eines ihrer Piloten informiert worden zu sein.
Schäden im Nervensystem
«Die Luft, die man in der Flugzeugkabine einatmet, geht zuerst durch die Triebwerke», erläuterte seine Anwältin. «In den Triebwerken gibt es Öl mit vielen schädlichen Stoffen, unter anderem Organophosphate, die Pestiziden ähneln und die gleichen Schäden im zentralen Nervensystem anrichten.»
Die Frage von möglichen giftigen Dämpfen in der Kabinenluft von Flugzeugen ist in der Vergangenheit immer wieder thematisiert worden, unter anderem in Deutschland. «Es ist aber sehr schwierig, Beweise zu bekommen», sagte ein Vertreter einer französischen Pilotengewerkschaft. Notwendig seien jahrelange wissenschaftliche Untersuchungen. «Entweder haben wir es mit einem neuen Skandal vom Ausmass des Asbest-Skandals zu tun, oder aber es sind Einzelfälle.»
Luft über Triebwerke angezogen
Forscher der Universität Göttingen wollen die Krankheit, von der oft Flugpersonal betroffen ist, untersuchen. Sie analysierten Blut- und Urinproben von 140 Patienten, wie die «Welt» schreibt.
Dort fanden sie Organophosphate und flüchtige organische Verbindungen, die die Nerven und das Herz-Kreislauf-System angreifen und die Atemwege reizen. Weil die Kabinenluft in Flugzeugen über die Triebwerke abgezapft wird, können schädliche Stoffe aus Kerosin, Ölen oder Enteisungsmitteln in diese gelangen.
In Deutschland verlangen Pilotenvereinigungen nun von der europäischen Zulassungsbehörde EASA technische Anpassungen, um die Dämpfe zu vermeiden.
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