Ghana nimmt zwei Guantánamo-Insassen auf
Nach fast 14 Jahren im US-Gefangenenlager Guantánamo sind zwei Häftlinge aus dem Jemen entlassen worden. Wegen dem dort herrschenden Bürgerkrieg gewährt Ghana ihnen Asyl.

Die USA haben zwei Insassen des umstrittenen Gefangenenlagers Guantánamo nach Ghana überstellt. Dies teilte das Verteidigungsministerium in Washington mit. Damit gewährt das westafrikanische Land erstmals entlassenen Insassen des umstrittenen Haftlagers Asyl. Mit dieser «humanitären Geste» unterstütze Ghana die Bemühungen der USA um eine Schliessung des auf einem US-Militärstützpunkt in Kuba gelegenen Lagers. In ihm sitzen nun noch 105 Menschen ein.
Bei den beiden nach Ghana gebrachten Gefangenen handelt es sich den Angaben zufolge um zwei Männer aus dem Jemen. Mahmud Umar Mohammed Bin Atef und Chalid Mohammed Salih al-Dhuby waren laut Medienberichten bereits im Januar 2010 für eine Freilassung vorgesehen. Das Aussenministerium in Accra deutete an, dass der Aufenthalt der Jemeniten auf zwei Jahre begrenzt sein werde. Danach mögen sie das Land wieder verlassen, hiess es in einer Stellungnahme.
Ohne Anklage festgehalten
Bürokratische Hindernisse und der Bürgerkrieg im Jemen verhinderten zuvor eine Rückführung in ihr Heimatland. Nun nahm Ghana die beiden Männer auf. Sie stellen nach Angaben des Pentagons keine Gefahr dar, sollen aber trotzdem unter Beobachtung bleiben.
Die beiden Männer hatten US-Militärakten zufolge einen ähnlichen Lebensweg: Sie wuchsen in Saudiarabien auf, wurden dort für den militanten Islamismus gewonnen und gingen für Ausbildung und Kampf nach Afghanistan. Dort wurden sie gefangengenommen und nach Guantánmo gebracht, wo sie ohne Anklage unter dem Vorwurf festgehalten wurden, beim Terrornetzwerk al-Qaida trainiert und für die radikalislamischen Taliban gekämpft zu haben.
Schliessung bis Anfang 2017
Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hatte der damalige US-Präsident George W. Bush das Lager für Terrorverdächtige und Gefangene aus dem Afghanistan-Krieg einrichten lassen. Menschenrechtsgruppen kritisieren, dass die Insassen über Jahre ohne rechtsstaatliche Verfahren festgehalten werden und oft noch in Guantánamo bleiben, nachdem sie als ungefährlich eingestuft wurden.
Bush-Nachfolger Barack Obama hatte bei seinem Amtsantritt Anfang 2009 die Schliessung des Lagers versprochen, scheiterte bislang aber am Widerstand aus dem US-Kongress. Er strebt aber weiter die Schliessung von Guantanamo bis zum Ende seiner Amtszeit Anfang 2017 an. Im Gespräch ist dabei auch die Verlegung von Guantánamo-Insassen in die USA, etwa in das Militärgefängnis Fort Leavenworth im Bundesstaat Kansas oder die Einrichtung Navy Brig in Charleston in South Carolina.
SDA/afo
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