Ghadhafis Kinder rufen zur Revolte auf
Die Kinder des einstigen Machthabers Ghadhafi melden sich mit bedrohlichen Botschaften zu Wort. Bei der neuen libyschen Regierung steigt nun die Angst vor einer Revolte. Sie bittet die USA um Hilfe.

Libyen hat Washington um Hilfe im Kampf gegen die «Überreste» der Ära von Machthaber Muammar al-Ghadhafi gebeten. «Libyens Befreiungskrieg ist fast beendet, aber er wird es erst richtig sein, wenn wir mit diesen Köpfen fertig sind», sagte der Chef der Übergangsregierung, Abdel Rahim al-Kib, am Donnerstag an der Seite von US-Außenministerin Hillary Clinton in Washington. Algerien sagte Libyen Hilfe beim Aufbau von Polizei und Armee zu.
Er habe Clinton diesbezüglich um Hilfe der USA gebeten, sagte al-Kib. Namentlich nannte er die von ihm angesprochenen «Köpfe» nicht, einem Vertreter des US-Außenministeriums zufolge meinte er aber Vertraute des Ghadhafi-Clans, vor allem enge Familienmitglieder des im Oktober getöteten Machthabers. Die Anhänger hätten einen «schädlichen Einfluss» und besässen weiterhin Gelder, die dem libyschen Volk gehörten, sagte al-Kib.
Ghadhafi-Sohn kündet seine Rückkehr an
Der im Exil im Niger lebende Saadi Ghadhafi, ein Sohn des früheren Machthabers, hatte im vergangenen Monat gesagt, in Libyen gebe es eine Revolte gegen die neue Führung und er werde in das Land zurückkehren. Ghadhafis Tochter Aischa rief von Algerien aus die Libyer gar zum Sturz der Übergangsregierung auf. Dem US-Ministeriumsvertreter zufolge bat Libyen Washington um Hilfe dabei, jene Länder, die Ghadhafi-Anhänger beherbergten, dazu zu bringen, derlei Provokationen zu verhindern.
Al-Kib bat den US-Privatsektor zudem um Unterstützung beim Wiederaufbau des durch den Bürgerkrieg zerstörten Landes und sagte «freie, faire und transparente» Wahlen zu einer Verfassunggebenden Versammlung zu. Diese sollen im Juni stattfinden. Clinton lobte ihrerseits die Fortschritte der Libyer in den vergangenen Monaten. Regierungschef al-Kib und die Übergangsregierung hätten eine «effektive Führungsstärke» bewiesen und begonnen, Libyen wieder zu vereinen, sagte sie.
Angst vor einer Teilung des Landes
Al-Kib sowie der US-Vertreter gaben sich zudem zuversichtlich, dass Libyen nicht in einen West- und einen Ostteil auseinanderbrechen werde. Die ölreiche Region Kyrenaika um die Stadt Bengasi im Osten des Landes hatte am Dienstag ihre Autonomie erklärt. Al-Kib sagte dazu in Washington, dies gehöre schlicht zur Demokratie. Der Außenamtsvertreter sagte, die Menschen im Osten wollten sichergehen, dass ihre Stimme gehört werde.
Unterstützung erhält Libyen auch von seinem Nachbarn Algerien. Er habe in Gesprächen mit der Übergangsregierung die Hilfe seines Landes beim Aufbau von Polizei und Armee zugesagt, sagte der algerische Außenminister Murad Medelci. Libyen habe die nötigen Mittel, die Phase des Übergangs zu überwinden und Algerien werde seinem Nachbarland dabei helfen, «wo es nur kann», sagte er laut der Nachrichtenagentur APS.
Thema der Gespräche mit seinem libyschen Amtskollegen in Tripolis sei auch die Sicherheit an der gemeinsamen Grenze gewesen, sagte Medelci. Er versicherte der libyschen Führung demnach, dass keines der Ghadhafi-Familienmitglieder die sich nach Algerien abgesetzt hätten, den Libyern «auch nur ein Haar krümmen» werde. Algerien habe die Ghadhafis lediglich «aus humanitären Gründen aufgenommen».
AFP/mrs
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