Ghadhafis Hochburgen vor dem Fall
In Libyen hat sich kurz vor Ablauf des Ultimatums keine friedliche Übergabe der letzten Ghadhafi-Hochburgen abgezeichnet. Derweil plant der Weltsicherheitsrat eine rasche Lösung für die UNO-Mission.
Der Übergangsrat hatte den letzten Ghadhdafi-Getreuen in vier Städten eine Frist bis heute um Mitternacht gesetzt, die Waffen niederzulegen. Während die Aufständischen in Libyen das Ghadhafi-Regime endgültig stürzen wollen, zeichnet sich im UNO-Sicherheitsrat eine rasche Lösung für eine UNO-Mission ab.
Bereits Stunden vor Ablauf des Ultimatums lieferten sich Ghadhafi-Kämpfer und Aufständische in der 150 Kilometer südlich von Tripolis gelegenen Stadt Bani Walid heftige Gefechte.
Vor dem Stadtzentrum
Die Rebellen waren trotz grosser Gegenwehr bis auf zwei Kilometer Entfernung zum Stadtzentrum vorgerückt, wie der britische Sender BBC unter Berufung auf einen Kommandanten berichtete. 29 bewaffnete Ghadhafi-Anhänger wurden nach Informationen des arabischen Nachrichtensenders al-Arabiya getötet. Allerdings warteten die Rebellen weiter auf den Befehl ihrer Militärführung, die ganze Stadt zu stürmen.
Der frühere Chefunterhändler der Rebellen, Abdullah Kenschil, sagte, die einstigen Rebellen kämpften gegen Bewaffnete, die in Häusern in der Stadt und auf umliegenden Hügeln stationiert seien. «Sie sind in der Stadt. Sie kämpfen mit Scharfschützen», sagte Kenschil.
Drei Ghadhafi-Anhänger getötet
Der Angriff heute Abend sei von Ghadhafi-Truppen provoziert worden, die Raketen aus Bani Walid auf Stellungen der früheren Rebellen um die Stadt herum abgefeuert hätten, sagte Kenschil. Drei Anhänger Ghadhafis seien getötet, drei weitere verletzt worden. Auch ein Kämpfer der ehemaligen Aufständischen sei getötet worden. Vier weitere seien verletzt worden. Die früheren Rebellen hätten sieben Menschen gefangen genommen, sagte Kenschil. Sie gingen davon aus, dass sich in und um Bani Walid herum rund 600 Ghadhafi-Anhänger befänden.
Nach dem Fall der Hauptstadt Tripolis kontrollierten die letzten Ghadhafi-Anhänger vor Ablauf des Ultimatums nur noch vier Städte. Das waren ausser Bani Walid noch Sirte, die Geburtsstadt des Ex-Diktators, sowie die Oase Dschufra und die Garnisonsstadt Sebha im Süden des Landes.
Zentrale Rolle der UNO geplant
Bei den Gesprächen um eine UNO-Mission in Libyen will der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu einer schnellen Lösung kommen. Schon in der nächsten Woche solle ein Resolutionsentwurf vorgelegt werden, hiess es aus UNO-Kreisen. «Im Rat zeichnet sich eine grosse Einigkeit zur zentralen Rolle der UNO für die Zukunft Libyens ab», bestätigte der Sonderberater des UNO-Generalsekretärs, Ian Martin, am Freitag vor Journalisten.
Die «United Nations Support Mission in Libya (UNSMIL)» soll zunächst für drei Monate ein Mandat erhalten. Während dieser Zeit soll der Bedarf an Unterstützung der Vereinten Nationen in Absprache mit dem Übergangsrat bestimmt werden. Danach wird der Sicherheitsrat eine umfassendere Mission beschliessen. Laut Martin könnte die UNO-Mission in den ersten Monaten eine Stärke von etwa 200 zivilen Mitarbeitern haben.
dapd/sda/wid
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